Sport
Nur schöne Menschen
Verbandspräsident Kleinmann (Bild) freut sich auf die Matches und verleiht Organisater Jagerhofer einen virtuellen Orden
Klagenfurt - Peter Kleinmann
soll nichts Schlimmeres passieren. Der Präsident des österreichischen Volleyballverbands sitzt im Klagenfurter Strandbad und blinzelt in
die Sonne. Am Wochenende
wird er ein bisserl Stress aufreißen, das eine oder andere
Meeting steht an, der eine
oder andere Sponsor will betreut werden. Ansonsten
zieht sich Kleinmann einfach
die Beachvolleyball-WM
rein, und er wird deren Organisator Hannes Jagerhofer einen virtuellen Orden umhängen. "Den Volleyball-Orden des Jahrtausends."
Am Mittwoch beginnen die Titelkämpfe, je 48 Damen- und
Herrenpaare tun mit, sie sind
in je 16 Dreierpools eingeteilt, aus denen jeweils wiederum je zwei, also insgesamt
32 Teams ins Sechzehntelfinale aufsteigen, ab dann geht
es im K.o.-System dahin. Die
österreichischen Hoffnungen
Oliver Stamm und Nik Berger
wurden als Nummer eins gesetzt, eine nette Geste ans
Veranstalterland, die Stamm/
Berger sehr viel bringen
kann, die Chance auf den
Aufstieg zumindest ins Achtelfinale sollte groß sein.
Alle profitieren
Kleinmann hat vor zwölf,
dreizehn Jahren einen Riecher gehabt, damals streute er
den Donaukraft-Chefs quasi
Sand in die Augen. Er organisierte in Greifenstein die erste Beachvolleyball-Exhibition, die Herren Manager waren so angetan, dass sie später
Geld für Kleinmanns (Hallen-)Mannschaft locker
machten. Überhaupt, sagt
Kleinmann, habe die Halle
sehr vom Strand profitiert.
"Beachvolleyball ist weltweit
die Trendsportart Nummer
eins. Viele Jugendliche beginnen damit, viele von denen wollen auch im Winter
spielen. Wir haben gelernt,
die Stimmung und die Musik
in die Hallen zu transferieren. Beachvolleyball ist das
Spiel der schönen Körper
und der positiven Emotion."
Jagerhofers World-Tour-
Turnier war von den Spielern
regelmäßig zum Event des
Jahres gewählt worden, deshalb hatte seine WM-Bewerbung Erfolg. Er stellte ein
Budget von 40 Millionen
Schilling auf, je 6,5 steuern
das Land Kärnten und die
Stadt Klagenfurt bei, der Rest
wird über Sponsoren finanziert - Titelsponsor ist A1,
Presenting Sponsor ist Nokia.
Die VIPs legen ordentlich ab,
ansonsten ist der Eintritt frei,
man bleibt damit einer weltweiten BVB-Philosophie
treu. Der ORF überschlägt
sich förmlich in der Berichterstattung, in Kärnten selbst
werden 80.000 Zuseher erwartet. Deshalb der virtuelle
Orden. "Jagerhofer hat uns in
Sphären gebracht", sagt
Kleinmann, "die Volleyball
sonst nie erreicht hätte." (Fritz Neumann)
(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 1.8. 2001)