Inland
"Kolportiert": FPÖ baut Regierungsteam um
Für SP-Parlamentarier Kräutner ist der Abgang von Haupt und Forstinger "so gut wie sicher"
SPÖ-Parlamentarier Günter
Kräuter hält es - eigenen
Recherchen nach - für "so
gut wie sicher", dass die FPÖ
noch im Sommer ihr Regierungsteam umbildet. Die
Minister Herbert Haupt und
Monika Forstinger werden,
wie schon länger im Gespräch, "jetzt wirklich ausgewechselt", ist Kräuter "fest
überzeugt"."Fluchtbewegung"
Ein für ihn untrügerisches
Indiz: In den Büros von
Haupt und Forstinger habe
eine regelrechte "Fluchtbewegung" eingesetzt. "Etliche
Leute suchen bereits Jobs,
ein deutlicher Hinweis auf
Veränderungen. So war es
auch bei den letzten Regierungsumbildungen in der
FPÖ", weiß der SPÖ-Rechnungshofsprecher.
Konkret sollen bereits
Schlüsselpositionen neu besetzt werden, damit nicht
Chaossituationen wie nach
dem Abgang des Ex-Infrastrukturministers Michael
Schmid oder Ministerin Elisabeth Sickl entstehen.
Chaos kaum entwirrbar
Regierungsbeamte sind ja
noch immer damit beschäftigt, die kurze Ära Schmids
aufzuarbeiten. Nach wie vor
tauchen etwa Rechnungen
über Flugreisen mit Privatjets nach Luxemburg auf. Das
Büroprinzip Chaos sei kaum
noch entwirrbar, heißt. Wer
im Büro Schmid was und
wie viel gearbeitet hat, sei
kaum noch nachvollziehbar.
Fast schon legendär sollen
ja auch die ersten Tage von
Ministerin Forstinger abgelaufen sein, als ein Spitzenbeamter - weil sonst niemand da war - aus der Freizeit ins Büro geholt wurde
und mit kurzer Hose und T-Shirt verzweifelt versucht
hat, irgendeinen der Computer zu starten.
Kräutner fordert Erklärungen
SP-Mann Kräuter verlangt
jedenfalls eine "sofortige
Einberufung des kleinen
Untersuchungsausschusses,
um die Vorgänge in den FP-Ministerbüros zu klären".
Kräuter: "Bevor die Minister Forstinger und Haupt
sang- und klanglos in der
Versenkung verschwinden,
sollen sie noch die exorbitant hohen Personalkosten
in ihren Regierungsbüros
und die Honorarlisten für
ihre Mitarbeiter dem Parlament gegenüber rechtfertigen."
Es sei schon klar, dass die
FPÖ ihre in hohem Maße
belasteten Minister endlich
zurück ziehen wolle. "Aber
vorher sollen sie noch für
alles gerade stehen." (DER STANDARD Print-Ausgabe, 1.8.2001)