Wien - Drei Wochen lang - von 28. Mai bis 14. Juni läuft in Wien eine Ausstellung von Schyrdaks, der in Mosaiktechnik gefertigten Filzteppiche der Kirgisen. Auffällig sind die leuchtenden, kontrastreichen Farben und ausdrucksstarken Muster der Teppiche - stilisierte Tierhörner, Blumenranken, Diamantenformen usw. Mit dieser unter der Ägide der Österreichischen Orientgesellschaft Hammer-Purgstall in Kooperation mit People and Nature e.V. Shangri-La Design, Berlin, veranstalteten Ausstellung will die zentralasiatische Republik Kirgisien (Kyrgystan) Land, Volk und Volkskultur den Österreichern näher bringen. Hintergrund Die Geschichte der Schyrdaks ist auf das Engste mit dem Nomadentum in Zentralasien verbunden. Schaf- und Ziegenwolle bildet den Grundstoff für Filz, aus dem die Nomadenfrauen die Schyrdaks durch komplizierte Appliziertechniken herstellen. Früher waren diese Teppiche nur für den Hausgebrauch bestimmt. Die ebenfalls aus Filz gefertigten Jurten (Zelte) wurden innen mit Teppichen ausgelegt. Auch heute noch ist die Herstellung Sache von Frauen, für die die Arbeit ein "gesellschaftliches Ereignis" darstellt. Nunmehr erfolgt die Produktion auch für den Markt, so können sie nun eigenständig einen Beitrag zum Lebensunterhalt ihrer Familien leisten. Der klassische Schyrdak besteht aus einem großen oder mehreren kleinen zentralen Feldern und einem Rand mit Bändern verschiedener Breite. Die mit einem scharfen Messer ausgeschnittenen Ornamente werden verschiedenfarbig eingefärbt und anschließend mit einem Doppelzopfstich zusammengenäht. Dieses Filzmosaik wird auf ein gleich großes Stück Filz aufgenäht, so dass ein doppellagiger, warmer und weicher Teppich entsteht. Neben traditionellen Mustern und Farben experimentieren die Künstlerinnen heute auch mit neuen Stilrichtungen, die sich aus der Nachfrage ausländischer Abnehmer ergeben. Zurück zu den Wurzeln Die über viele Generationen weitergegebene Erfahrung und das extreme Klima des Landes machen Filz aus Kirgisien zu einem der besten der Welt. Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems erleben Nomadentum und Filzhandwerk in Kirgisien einen neuen Aufschwung. Heute vermarkten die Nomadenfamilien ihre Produkte selbst, der Export von Filzhandwerk in das Ausland stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. (APA)