Wien - Den "Kampf gegen Kürzungen im Bildungsbereich" will die neue amtsführende Präsidentin des Wiener Stadtschulrats, Susanne Brandsteidl (S), weiterführen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Wiener Vizebürgermeisterin Grete Laska (S), die ihr das Bestellungsdekret überreichte, betonte sie am Donnerstag, dass trotz der Erarbeitung der provisorischen Stellenpläne im Pflichtschulbereich für sie noch kein endgültiges Ergebnis der Verhandlungen mit dem Bund vorliege. Auch Laska betonte, dass in bestimmten Bereichen noch Nachverhandlungen nötig seien. Dies betreffe etwas die Sicherstellung des Religionsunterrichts für bestimmte Religionsgruppen. Außerdem müsse klargestellt werden, dass mit dem dann erzielten Ergebnis für das kommende Schuljahr 70 Prozent der nötigen Einsparungen bis 2005 erledigt seien und in den drei darauf folgenden Schuljahren nur mehr je zehn Prozent eingespart werden müssten. Laut dem provisorischen Stellenplan werden in Wien 2001/2002 insgesamt etwa 10.000 Dienstposten für Landeslehrer und damit rund 380 weniger als heuer zur Verfügung stehen. Probleme werde es auf Grund der Einsparungen im kommenden Schuljahr vor allem bei der Integration verhaltensauffälliger Schüler bzw. von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache geben, meinte Brandsteidl. Unbefriedigend sei auch die Situation im Berufsschulbereich. Aktuell gebe es 2.000 offene Lehrstellen in Wien, denen 3.200 lehrstellensuchende Jugendliche gegenüber stünden. Auf der anderen Seite würden sämtlichen Interessenten bestens ausgestattete Berufsschulen zur Verfügung stehen - viele hätten aber das erforderliche "Eintrittsticket", den Lehrvertrag, nicht. Nicht zurückgehen Ein klares Bekenntnis legte Brandsteidl zur Objektivierung bei der Direktorenbestellung ab. Hinter die mit Hilfe von Assessmentcentern durchgeführten Verfahren "werden wir nicht zurückgehen können", so Brandsteidl. Die bisher nur ím Bereich der höheren Schulen angewandten Assessment-Verfahren sollten vielmehr auch auf den Pflichtschulbereich ausgedehnt werden. Allerdings gebe es bei den bis zu 120.000 Schilling kostenden Verfahren ein budgetäres Problem, bei dem auch der Bund mitzuhelfen habe. Künftig müsse es eine "eindeutige Willenserklärung des Bundes" geben, für die Direktorenbestellung Geld zur Verfügung zu stellen, betonte auch Laska. Vorstellbar sei eine Lösung, dass der Bund 60 Prozent der Kosten aller Verfahren trage und Wien 40 Prozent oder dass der Bund die Kosten für die höheren Schulen übernehme und Wien jene für die Pflichtschulen. Mit der Frage befasst werden soll auch das Stadtschulratskollegium, in dem alle Gemeinderatsfraktionen vertreten sind. (APA)