Wien - Mit 7,27 Mill. Euro (100 Mill. S) will die Wirtschaftskammer ab Jahresmitte eine kleine Exportoffensive starten, um die für nächstes Jahr erwartete Steigerung der Ausfuhren von vier auf sechs Prozent zu steigern. "Wenn das gelingt, beträgt das volkswirtschaftliche Wachstum 2,8 statt der jetzt erwarteten 2,1 Prozent. Das bedeutet 10.000 Jobs und 8 Mrd. S mehr Steuereinnahmen für das Budget", rechnete Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl am Mittwoch Abend vor Journalisten vor. Angesichts der immer langsamer werdenden Konjunktur soll damit ein "Reservepolster" für das staatliche Nulldefizit, aber auch für die künftige Lohnnebenkostensenkung und die Steuerreform geschaffen werden. Angesichts eines Exportvolumens von derzeit rund 1.000 Mrd. S würden zwei Prozent mehr Wachstum zusätzliche Lieferungen ins Ausland im Wert von etwa 20 Mrd. S bedeuten. Um die vergleichsweise geringe Zahl der österreichischen Exportunternehmen zu steigern, soll ein Call Center eingerichtet werden, das exportwilligen Unternehmen hilft, rasch Kontakt zu Experten herzustellen. Mit einem Serienbrief an etwa 30.000 Adressen sollen Unternehmer dazu motiviert werden, ihr Unternehmen und seine Produkte auf ihre Exporttauglichkeit zu überprüfen. Auf einer E-Business-Plattform der Kammer sollen 500.000 Kontaktadressen für ausländische Märkte zur Verfügung stehen, mittels Exportcluster sollen "ganze Branchen hinausbegleitet werden". Kosten durch "Umschichtungen" abdeckt Die Kosten von etwa 100 Mill. S will die Wirtschaftskammer hauptsächlich durch "Umschichtungen" in ihrem eigenen Budget abdecken, aber auch die Bundesländer und Landeskammern sollen um einen Beitrag gebeten werden. Nach Angaben der Wirtschaftskammer sind nur etwa 5 Prozent bzw. der 15.000 der etwa 300.000 heimischen Unternehmen im Export tätig, das Potenzial wird auf etwa das Doppelte geschätzt. Die Exportquote soll bis 2005 von derzeit 34 Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt auf 40 Prozent gesteigert werden, lautet die Vorgabe Leitls. Besonders großes Potenzial sieht die Kammer in Nicht-EU-Märkten in "Übersee", wo die heimische Wirtschaft schlechter verankert ist als die Betriebe anderer EU-Länder. (APA)