Wien - "Es ist ja wirklich ein historisches Juwel", schwärmt Peter Pühringer. Eines, das ihn vom ersten Blick aus dem Taxi fasziniert hatte. Denn eigentlich war der Finanzmagnat Pühringer aus Deutschland nach Österreich gekommen, um "in Wien in Ruhe mein Leben zu verbringen". Die Lebensruhe ist dem Baustellenlärm gewichen - die von ihm initiierte Sanierung des Palais Coburg in der Wiener City läuft auf Hochtouren. Mehr als vier Jahre lang war dieser Prachtbau hinter dem Hotel Marriott am Parkring in einer Konkursmasse verkommen - bis ihn schließlich die Pühringer-Privatstiftung um 140 Millionen Schilling (10,17 Mio. Euro) erwarb. Um jetzt noch einmal rund 750 Millionen Schilling zu investieren. Ende 2002 sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein. Derzeit wird vor allem noch im Untergrund gewerkt, in den ehemaligen Kasematten der Wiener Bastei, auf der das Palais 1840 bis 1845 errichtet wurde. Auch diese unterirdischen Gewölbe sollen künftig genutzt werden, und nicht nur für die Haustechnik auf 700 Quadratmetern. Hier sollen auch Eventveranstaltungen für bis zu 200 Personen möglich sein. Ganz nach dem Motto, das der neue Hausherr dem Bau geben will: "k und k". Aber für Pühringer steht diese Abkürzung für "kulturell und kulinarisch". Schließlich hat das Haus eine einschlägige Vergangenheit - hatte doch etwa Johann Strauß auch für die Sachsen-Coburgs komponiert und in diesem Palais geheiratet. Darüber im Gebäude eine gemischte Nutzung - Büros, 16 Luxuswohnungen, Hotelsuiten der obersten Kategorie, eine Champagner-Bar, ein Café, ein Gartenbistro. Für die ehemaligen Prunkräume ist Pühinger auch in Verhandlung mit der Familie Coburg, die bis Anfang der 90er-Jahre noch hier gewohnt hatte, um die historischen Bilder der Sachsen-Coburgs wieder in die Salons zurückzubekommen. Auch eine Mall erhält das Palais, die einen direkten Durchgang von der Singerstraße zum Parkring ermöglichen soll. "Das kann gemeinsam mit dem Haus der Musik die touristische Stadtwanderungsachse vom Zentrum zum Kursalon neu beleben", hofft VP-Gemeinderat Alexander Neuhuber. Und mehr noch: "Wenn die Hotelpläne für das Palais tatsächlich umgesetzt werden können, dann wäre das eine wichtige Abrundung des Wiener Angebotes nach oben", weiß der Immobilienexperte. (frei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31. 5. 2001)