Tokio - Die japanische linke Untergrundorganisation Rote Armee will sich Presseberichten zufolge nach vier Jahrzehnten auflösen und als legale Organisation neu formieren. In einer Erklärung der Roten Armee, die die Zeitung "Yomiuri" am Mittwoch veröffentlichte, hieß es, die Auflösung sei von der Mitbegründerin der Organisation, Fusako Shigenobu, angeordnet worden. "Dies wird die letzte Erklärung der Roten Armee sein", zitierte die größte japanische Zeitung aus dem Schreiben. Die Neugründung als legale Organisation soll demnach im nächsten Jahr erfolgen. Unter anderem wird in der Erklärung auf die schwindende Anhängerschaft und die schwindende Zahl der Mitglieder der Roten Armee verwiesen. Über das Schreiben berichteten auch das Massenblatt "Asahi" und die Nachrichtenagentur Kyodo. Die Polizei wollte sich zunächst nicht äußern. Die Rote-Armee-Mitbegründerin Shigenobu wurde im November vorigen Jahres festgenommen und sitzt seither in Haft. Sie war mehr als 25 Jahre auf der Flucht. Die 55-jährige soll unter anderem an der Geiselnahme in der französischen Botschaft in Den Haag 1974 beteiligt gewesen sein. Die in den 60er Jahren gegründete Rote Armee war in den 70er Jahren an einigen spektakulären Terroranschlägen beteiligt, so am Überfall auf den Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv, bei dem 24 Menschen getötet wurden. Shingenobu war damals eine der Symbolfiguren der radikalen Linken in Japan. (APA/AP)