Wien - "Für alle überraschend" sei das Einlenken der Bundesregierung letzte Woche beim neuen Hochschullehrerdienstrecht gewesen, hieß es am Montag in einer Pressekonferenz des Dienststellenausschusses an der Uni Innsbruck. Ursprünglich hatten alle Unis für heute, Dienstag, einen Warnstreik anlässlich der Beschlussnahme des Gesetzes im Ministerrat geplant. Jetzt gibt es nur Informationsveranstaltungen. Wie berichtet, wird mit dem kommenden Studienjahr 2001/02 der Beamtenstatus an den Universitäten abgeschafft. Das ursprünglich sehr strikte Vier-Säulen-Modell, das zwischen den Stufen verpflichtende Neubewerbungen und - wenn gerade kein Job zur Verfügung gestanden wäre - auch ein Verlassen der Stammuniversität bedeutet hätte, wich einer moderateren Variante (siehe Grafik). Damit wird es nun auch den "Staff Scientist" geben, der auf Antrag und mit Qualitätsüberprüfung im Angestelltenverhältnis bleiben darf. Schrebergartenschutz Doch es herrscht nicht nur eitel Wonne über den Kompromiss. Georg Wöber, Generalsekretär des Universitätenkuratoriums findet es im STANDARD-Gespräch bedauerlich, dass man für den Verhandlungsfrieden am Ende eine Strategie fallen gelassen habe, die von Spitzenforschungseinrichtungen längst stillschweigend akzeptiert worden sei. "Die wünschen sich schon seit Jahrzehnten flexiblere Strukturen. Eine Spitzenforschungseinrichtung lebt davon, tolle Leute anzustellen und nicht davon, ihre 25-jährigen Assistenten bis zum 60. Lebensjahr durchzubringen." Es werde den Unis künftig weiterhin schwer fallen, sinnvolle Schwerpunkte zu setzen, weil die "durchgängige Karriere" Vorrang habe. Genau das habe aber zum jetzigen "Wildwuchs" im System mit wenig effizienten "Forschungsschrebergärten" geführt. Die Unilehrergewerkschaft appellierte am Montag an Finanz- und Bildungsministerium, den Universitäten für die nächsten fünf Jahre "Vorziehsummen" zur Verfügung zu stellen, damit mehr Posten geschaffen werden können. Die Standesvertretung hatte die letzten drei Wochen sozusagen "kopflos" verbracht: Die erst vor einem Monat neu gewählte Vorsitzende verbrachte - telefonisch unerreichbar - ihre Flitterwochen. (DER STANDARD-Print-Ausgabe, 29. 5. 2001)