Moskau - Bei der Jahrhundertflut in Ostsibirien sind in den vergangenen Wochen insgesamt 42.000 Menschen geschädigt worden. Das Hochwasser des Flusses Lena habe mehr als 70 Städte und Dörfer teilweise überflutet, meldete die Agentur Itar-Tass am Montag unter Berufung auf eine erste Bilanz der Regierungskommission zur Beseitigung der Schäden. Präsident Wladimir Putin kündigte an, im September das Katastrophengebiet nochmals zu besuchen, "um sicherzustellen, dass die Menschen im Winter nicht ohne Dach über dem Kopf bleiben." Putin verspricht Hilfe Putin wies die Regierung an, in kürzester Zeit das Ausmaß des Hochwasserschadens zu ermitteln und versprach, für die Finanzierung der Wiederaufbaus zu sorgen. Nach ersten Angaben beträgt der Gesamtschaden 7,5 Milliarden Rubel (301 Mill. Euro/4,15 Mrd. S). Bei einem ersten Besuch im Krisengebiet hatte Putin am vergangenen Donnerstag den Opfern schnelle Hilfe versprochen. Lensk traf es am schlimmsten Am schlimmsten traf es die Kleinstadt Lensk am Oberlauf der Lena. Dort zerstörten die Fluten Mitte Mai 1.800 Häuser. Seitdem leben die Menschen ohne Elektrizität. Entgegen früherer Beschlüsse soll die Stadt an gleicher Stelle neu aufgebaut werden. "Das ist billiger, als sie an einem anderen Ort neu zu errichten, weil ein Großteil der Infrastruktur am alten Ort noch erhalten ist", sagte der Leiter des Staatskomitees für Wohnungsbau, Anwar Schamusafarow, in Moskau. Etwa 500 Familien aus Lensk wollten die Stadt für immer verlassen. Der Präsident der betroffenen Teilrepublik Jakutien, Michail Nikolajew, bat in einem Hilferuf andere russische Regionen um Unterstützung. Zehntausende Menschen hätten durch die Flutkatastrophe ihr Haus und ihren Besitz verloren. Jakutien verfügt über bedeutende Gold- und Diamantvorkommen, die breite Masse der Bevölkerung profitiert aber nicht von dem Reichtum. Harter Winter Nach dem ungewöhnlich harten Winter mit Dauerfrost bis zu minus 50 Grad hatten treibende Eisschollen die Lena aufgestaut. Ein Behelfsdamm aus zehntausenden Sandsäcken bewahrte die Großstadt Jakutsk (200.000 Einwohner) vor einer Überschwemmung. Die Behörden hätten es versäumt, rechtzeitig stabile Dämme an kritischen Uferstellen zu errichten, zitierte der Fernsehsender NTW Experten im Katastrophengebiet. (APA/dpa)