Paris - Der Fotograf des weltberühmten Porträts des Revolutionshelden Ernesto "Che" Guevara ist tot: Alberto Korda (eigentlich Alberto Diaz Gutierrez) erlag am Freitag in Paris, wo er seine Bilder ausstellte, einem Herzinfarkt.

Der 1928 in Havanna geborene Korda hatte die kubanische Revolution von Anfang an mit scharfen Blick verfolgt. Eine Zeit lang war er der persönliche Fotograf von Fidel Castro. Zahlreiche der bekannten Fotos der Revolution stammen von ihm, etwa der Einzug Castros an der Seite seines Mitkämpfers Camilo Cienfuegos in Havanna 1959.

Das Foto des "Che" mit der Baskenmütze, dem windzerzausten Haar und dem entschlossenen Blick schoss Korda auf einer Massenveranstaltung am 5. März 1960. Es landete zunächst unveröffentlicht im Archiv der Zeitung Revolucion, für die Korda damals arbeitete.

Einem italienischen Kollegen gab Korda 1967 zwei Abzüge von dem Bild. Als kurz darauf Guevara in Bolivien ermordet wurde, druckte der Italiener Poster und verkaufte davon mehr als eine Million innerhalb kürzester Zeit. Da sich Korda die Urheberechte an dem Bild nicht gesichert hatte, wurde es abermillionenfach vermarktet - auf T-Shirts, Tassen, Postkarten, Uhren, Plakaten, Taschen und vielem mehr. Alberto Korda verdiente daran keinen Peso - und musste miterleben, wie "Che" zur inhaltsleeren "Pop-Ikone" verkam.

Im vergangenen Jahr gewann er einen Rechtsstreit mit einer britischen Werbeagentur, die das Foto für eine Wodka-Promotion benutzte. Mit dem Porträt von "Che" Guevara Spirituosen verkaufen zu wollen beschmutze seinen Namen und sein Andenken, argumentierte Korda damals. (Sandra Weiss/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28. 5. 2001)