Die oberösterreichischen Sicherheitsbehörden untersuchen einen mehr als skurrilen Fall ungewollten Datentransfers: Ein Arzt erwarb einen Computer neu - und entdeckte auf dessen Festplatte vertrauliche Daten der Gendarmerie. Ersten Ermittlungen zufolge hatte ein Beamter eines Gendarmeriepostens im Mühlviertel sein privates Notebook auch dienstlich verwendet. Als bei dem Rechner ein Fehler auftrat, tauschte er ihn bei einem Computer-Händler gegen ein neues Gerät um. Wenig später erwarb ein oberösterreichischer Arzt in einem anderen Geschäft ein Notebook als "Sonderangebot". Großes Staunen Als er den tragbaren PC in Betrieb nahm, wunderte der Mediziner sich, dass die Software schon fertig installiert war und der Rechner einen "gebrauchten" Eindruck machte. Noch mehr staunte er, als er dann auf der Festplatte Hinweise auf die Gendarmerie und sogar ein Hausdurchsuchungsprotokoll fand. Das Landesgendarmeriekommando holte das Gerät zur "Datensicherung" zu sich. Es seien aber nach einer ersten Durchsicht keine brisanten Daten in dem Computer gespeichert, hieß es. Der Verkäufer des Notebooks kann sich den Vorfall nur so erklären, dass ihm der gebrauchte Rechner von einem Kollegen als neu "untergejubelt" wurde. Ein ähnlicher Fall trug sich vor etwa einem Jahr in Wien zu: Damals erwarb ein praktischer Arzt aus Mariahilf bei einem großen Wiener Elektrohändler einen PC. Als er das Gerät in Betrieb nahm, fand er in dessen Speicher Patientendaten eines Kollegen, der den Computer zuvor wegen eines Systemfehlers zurückgegeben hatte. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 26. 5. 2001)