Wien - "In ihrem eigenen Interesse müssen die Internetprovider dazu übergehen, dem Konsumenten klar zu sagen, was sie wofür bekommen. Was im Preis enthalten ist und was nicht", sagt Hannes Spitalsky, Geschäftsführer des VKI, des Vereins für Konsumenteninformation. "Alles andere verärgert nur." Solche klaren Angebote, beobachtet der Konsumentenschützer, werden jedoch derzeit eher an gewerbliche Nutzer gerichtet.

Eine Untersuchung mit dem Titel "Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Provider?", die die mrm Markt- und Kommunikationsforschung für den VKI durchgeführt hat, hat ergeben, dass auch der Privatkunde versteckte Kosten gar nicht goutiert und dass ihm andererseits klar ist, dass guter Service Geld kostet.

Zwei Gründe macht Spitalsky dafür fest, warum sich die Provider vor klar definierten Servicepaketen scheuen, wie sie in den USA immer häufiger angeboten werden. Da ist einerseits, dass sie sich im Zuge von groß angekündigten Marketingaktionen – sehr oft in Zusammenarbeit mit Zeitungen und Magazinen – übernommen haben und nicht gerne zugeben, aufgrund des Kundenansturms technische Probleme zu haben. Spitalsky: "Man darf einfach den Mund nicht zu voll nehmen." Andererseits befürchten die Provider bei höheren Preisen ein Abwandern zu anderen Anbietern.

Mehrkosten

Hauptkritikpunkte, die die User an ihren Provider haben, sind die Qualität der Verbindung, Service und Support sowie Preis-Leistungs-Verhältnis. Treten Probleme auf, fühlen sich die Internetnutzer vom Provider oft im Stich gelassen: 71 Prozent bemängeln die schlechte Erreichbarkeit des Supports, 65 Prozent dessen Problemlösung. Für Spitalsky wird es inakzeptabel, wenn bei auftretenden Problemen teure Mehrwert-Telefondienste angerufen werden müssen.

Grundsätzlich zeigten sich mehr als die Hälfte der Teilnehmer an der Befragung mit ihrem Provider zufrieden. Ein Fünftel stellte ihm kein besonderes Zeugnis aus, ein Viertel vergab eindeutig negative Noten. Am wenigsten zufrieden zeigten sich User mit Kabelanschluss. Der in der Untersuchung meistgenützte Provider ist chello, gefolgt von A.On, UTA, Netway und Y-Line. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26. 5. 2001)