Wien - Die Wiener Austria schloss die Fußball-max.Bundesliga nach dem 0:2 gegen den FC Tirol am Donnerstag in Favoriten mit 18 Punkten Rückstand auf den Meister als Tabellenfünfter ab. Die "welken" Veilchen waren dazu die schlechteste Mannschaft im Frühjahr und müssen somit weiterhin seit 1995 auf eine Teilnahme am Europacup warten. Verständlich, dass der enttäuschte Präsident Georg Sattler eine "traurige Bilanz" zieht. Der Burgenländer forderte daher für die kommende Woche ein Gespräch zwischen dem Präsidium und Mäzen Frank Stronach, um "Tacheles" zu reden. "Es müssen dabei einige Dinge ganz deutlich angesprochen werden", sagt Sattler. Die Austria komme ihm vor wie eine Vase aus der Ming-Dynastie, die in Brüche gegangen sei. "Wir brauchen jemand, der die Scherben kittet. Das kann nur der Trainer, der Sportdirektor, nicht aber der Sponsor sein." "Kein Wille" Der Präsident vermisst das System, dass er auf dem Spielfeld nicht erkennen könne. "Willen habe ich zuletzt auch keinen gesehen. Das Ehrgefühl war bei den jungen Spielern mehr vorhanden als bei den Arrivierten." Der Austria fehle der Geist, die Seele, beides müsse im Herbst wieder zurückkommen. "Wir müssen uns zusammensetzen und von vorne beginnen, sonst brauchen wir die nächste Saison gar nicht anfangen", meint Sattler, der unter den "offenen violetten Wunden" leidet. Sein Trost: Es könne ja nur noch aufwärts gehen. "Die Austria ist ein Traditionsklub und Arie Haan kommt ja auch aus einem Verein mit Tradition." Der angesprochene Sportdirektor, der während der Saison Heinz Hochhauser als Trainer abgelöst hat und in zwölf Spielen unter seiner Regie nur drei Siege verzeichnete, hat für die Kritik Sattlers Verständnis. "Sogar der Präsident sieht, dass kein System vorhanden ist", sagt der Niederländer.(APA)