Wien – "Raja", sagt Sturm-Kapitän Ivica Vastic, wenn er seinen Trainer Ivica Osim beschreibt. Raja – ein Mensch, der im Leben viel erreicht hat und dennoch einfach geblieben ist. Ivica Osim hat viel erlebt, als Sportler, Trainer und nicht zuletzt als Bürger von Sarajewo. Die Sportwoche-Redakteure Gerald Enzinger und Tom Hofer geben mit ihrem Buch "Ivica Osim – Das Spiel des Lebens" Einblick in das Leben des Bosniers. Mit seiner Frau Asima und den Autoren stellte Osim am Montag Abend in der Wiener Buchhandlung Tiempo das 208-seitige Werk vor.

"Ich muss erst lesen und schauen, was ich alles erzählt habe. Wenn ein Buch geschrieben wird, dann muss man eigentlich aufhören", sagt Osim schmunzelnd.

Osim verzichtete auf ein Honorar, die beiden Autoren initiieren eine Stiftung, mit der die Fußball begeisterten Kinder in Sarajewo unterstützt werden. Viele Eltern haben ihre Kinder bei Vereinen angemeldet, um sie von der Straße weg zu bringen, doch es fehlt an Allem: Infrastruktur, Übungsplätze, Bälle, Trikots. "Das Spiel wird immer ein Spiel bleiben", meint Osim relativierend. Das Leben spielt sich nicht auf dem grünen Rasen ab. "Man kann auch spenden, ohne diesen Blödsinn zu lesen", sagt Osim mit einem Lächeln.

"Es ist eine schöne Geschichte über meinen Mann", meint Asima, seit 36 Jahren mit Ivica Osim verheiratet. 30 Sitzungen zu je 70 Minuten hat das Projekt gefordert, das im Jänner 1999 begonnen wurde. "Bei Ivica Osim muss man sich Zeit nehmen, zuzuhören. Je mehr Zeit, umso interessanter ist es", sagt Enzinger. (APA)

(S E R V I C E: Ivica Osim – Das Spiel des Lebens. Aufgezeichnet von Gerald Enzinger und Tom Hofer. 298,- Scjilling. 208 Seiten, reich bebildert. Deuticke-Verlag. ISBN 3-216-30594-5)