Rom - Italien hat am Montag den Regisseur Nanni Moretti gefeiert, der mit seinem Familiendrama "La Stanza Del Figlio" ("Das Zimmer des Sohnes") den Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes gewonnen hatte. Zeitungen stilisierten ihn zum Volkshelden, nachdem Italien mehr diesen wichtigsten europäischen Filmpreis mehr als zwei Jahrzehnte nicht mehr erhalten hatte. "Lange lebe Moretti", titelte etwa der "Corriere della Sera". Der linke Kandidat für das Bürgermeister-Amt in Rom, Walter Veltroni, meinte in einem Interview: "Ich bin so glücklich für Nanni. Sein Film ist schön und gehaltvoll und hat es verdient zu gewinnen." Moretti war sich nach eigenen Worten nicht sicher gewesen, obwohl sein Film als ein Favorit galt. "Häufig gibt es keine kausale Beziehung zwischen dem, was das Publikum mag, und was die Jury mag, so dass der Umstand, dass die Leute mich als Favoriten bezeichnet haben, mich nicht im geringsten beruhigt hat", sagte er nach der Verleihung der Goldenen Palme am Sonntagabend. Um die Auszeichnungen hatten 23 Produktionen konkurriert. Eine deutsche Produktion war in diesem Jahr nicht vertreten. Die Auszeichnung ging seit 1978 erstmals wieder an eine italienische Produktion. In seiner 30-jährigen Karriere war Moretti insgesamt vier Mal für nominiert. 1994 wurde er als bester Regisseur geehrt. "Das Zimmer des Sohnes" handelt von einer Familie in einer norditalienischen Kleinstadt, die um einen Sohn trauert. "Ich wollte Einfachheit erreichen, was natürlich sehr schwierig ist", sagte Moretti, der in dem Film in der Hauptrolle des Vaters zu sehen ist. (APA/Reuters)