Pörtschach - Die Sparkassengruppe will in Österreich Kompetenzführer beim E-Business werden. In drei bis fünf Jahren sollen mehr als die Hälfte der derzeit zwei Mill. österreichischen Sparkassen-Kunden ihre Finanzgeschäfte online oder über Phonebanking abwickeln. Jetzt sind es erst knapp zehn Prozent. Bis 2005 sollen über 60 Prozent (derzeit: ein Drittel) aller Transaktionen im Privatkundengeschäft (Retail) solcherart "alternativ" - also nicht mehr über den klassischen Filialvertrieb - ablaufen, und mehr als 75 Prozent (jetzt 60 Prozent) der Geschäfte von Kommerzkunden. Im Firmenkundengeschäft gingen jetzt nach den Großen auch die vielen Klein- und Mittelbetriebe (KMU) zur vollelektronischen Abwicklung über. Die bevorstehende Euro-Bargeldumstellung beschleunige zur Zeit diese Entwicklung, sagte Peter Neubauer, Abteilungschef E-Business in der Erste Bank und Leiter des Sektor-Vertriebsprojekts MCM (Multi Channel Management) am Montag in Pörtschach im Gespräch mit der APA. Der Sparkassentag widmet sich in einem Schwerpunkt auch dem Mehrkanalvertrieb im Bankgeschäft. Mehr Filialkapazität für Verkauf und Beratung Im Backoffice und in den Filialen würden damit weiter Kosten gespart und mehr Zeit für Kundenfinanzberatung frei geschaufelt werden. Ziel sei es, bis 2003 mehr als 50 Prozent der Filialkapazität - also Arbeitszeit der Filialmitarbeiter - für Verkauf und Beratung zu nutzen, und zwar in mindestens 70 Prozent aller Geschäftsstellen. Derzeit stehen unter anderem wegen Administration und Standardabwicklungen nur 20 Prozent der Filialkapazität dafür zur Verfügung. Fernziel in etwa zehn Jahren sind 80 Prozent. Ende 2000 lag die Zahl der Kunden der Sparkassengruppe, die ihre Bankgeschäfte orts- und zeitunabhängig per Netbanking erledigt haben, bei mehr als 128.000. Kräftig ausbauen will die Gruppe auch das Mobile Banking (Phonebanking). Bis Ende 2001 ist unter "s Call" eine gemeinsame Telefonnummer für alle Sparkassen geplant. Von einer "Kannibalisierung" des Filialvertriebs ist trotz des forcierten Geschäfts auf dem Info-Highway keine Rede: "Die Filiale ist nicht tot", betont Neubauer. Die Masse der Kunden brauche beides. Naturgemäß gebe es ein Preisgefälle zwischen den Abwicklungswegen. Dass die "stationären" Beratungsleistungen in den Filialen viel teurer würden - wie etwa in Deutschland diskutiert wurde - werde nicht der Fall sein. Neubauer: "Wir werden nicht unsere Kunden dafür bestrafen, dass sie Bedürfnisse haben." (APA)