Berlin - Wenige Monate nach dem Scheitern der EU-Pläne für ein Tabakwerbeverbot hat die EU-Kommission einen zweiten Anlauf für ein solches Verbot angekündigt. EU-Gesundheitskommissar David Byrne sagte der Zeitung "Die Welt" (Montagausgabe), Anfang Juni solle ein Verbot von Tabak- und Zigarettenwerbung in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet beschlossen werden. Kein Werbeverbot für das Kino Da diese Medien jeweils in mehreren Mitgliedsländern vertrieben würden, könne die EU hier eingreifen, sagte er dem Vorabbericht zufolge. Ernsthaften Widerstand gegen das Vorhaben gebe es nur von Deutschland und Österreich. Ein Werbeverbot für das Kino erwähnte Byrne nicht. Kompetenzen überschritten Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im Oktober 2000 einer Klage der deutschen Bundesregierung und von Tabakfirmen stattgegeben und das Vorhaben eines EU-weiten Tabak-Werbeverbot blockiert. Die EU habe mit dem Verbot ihre Kompetenzen überschritten, hatte das Gericht geurteilt. Nach Schätzung der EU-Kommission sterben in der Europäischen Union (EU) jährlich rund 500.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum. Byrne sagte, 80 Prozent der Personen, die zum ersten Mal rauchten, seien unter 18 Jahre alt. "Wir müssen unsere Jugend schützen." (APA)