Wien - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner trifft heute in Washington mit ihrem US-Amtskollegen Colin Powell und mit der Sicherheitsberaterin von Präsident George Bush, Condoleezza Rice, zusammen. Bei diesen Treffen will Ferrero-Waldner Österreich vor allem als wichtigen Gesprächspartner in Mitteleuropa und als "Experte" für Südosteuropa und Zentraleuropa präsentieren, so das Ministerium. Die Außenministerin wird zudem einen Vorstoß zur Aufhebung der gegen den ehemaligen Bundespräsidenten und UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim verhängten Watchlist-Entscheidung unternehmen, wie die "Kronen Zeitung" in ihrer Sonntag-Ausgabe berichtete. 1987 hatte das US-Justizministerium Waldheim wegen seiner umstrittenen Rolle in den Weltkriegsjahren auf dem Balkan auf die Watchlist gesetzt. Die Ministerin erklärte in einem Interview mit der Zeitung, die offiziellen Beziehungen Österreichs und die politische Zusammenarbeit mit den USA seien so gut und intensiv, dass auch eine Lösung in dieser leidigen Angelegenheit möglich sein müsse. Die jüngste Veröffentlichung von offiziellem Aktenmaterial der CIA unterstreiche, dass es nicht gerechtfertigt sei, eine so schwerwiegende Entscheidung aufrecht zu erhalten. Lunacek kritisiert Außenministerin wegen Waldheim-Initiative Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek, hat die Schwerpunktsetzung der USA-Reise von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner kritisiert. Die Ministerin wolle "anscheinend vor allem über Waldheim reden. Das kann aber wohl nicht der Schwerpunkt österreichischer Politik mit den USA sein", betonte Lunacek am Sonntag. Die Außenministerin sollte stattdessen mit den USA über die negativen Folgen von deren Ausstieg aus dem Kyoto-Protokoll reden, der weltweit sehr negativ beurteilt worden sei. Anschließend Teilnahme an ASEM-Treffen in Peking Nach ihrem USA-Besuch wird Ferrero-Waldner nach Peking weiter fliegen, wo sie ab Freitag am gemeinsamen Treffen der Außenminister der EU- und der ASEAN-Staaten (ASEM) teilnehmen wird. Auf ihrem Programm stehen auch ein Gespräch mit dem chinesischen Außenminister Tang Jiaxuan und ein Vortrag an der Universität Peking zum Thema "Österreich und die EU". Vor ihrer Rückkehr nach Österreich reist Ferrero-Waldner noch zu einem kurzen Arbeitsbesuch in die südkoreanische Hauptstadt Seoul. (APA)