Singapur - Forscher aus Singapur haben ein System entwickelt, mit dem Chirurgen virtuelle Eingriffe vor geplanten Operationen vornehmen können. Durch Dextroscope, das in den Kent Ridge Digital Labs entwickelt wurde, ist es möglich, mit computergenerierten 3-D-Objekten zu "kommunizieren". Computermaus und Tastatur sind dabei unnötig, da das Gerät einen direkten manuellen Zugriff auf den "Inhalt" des virtuellen Patienten gewährt. Dextroscope soll die herkömmliche zweidimensionale Graphiksoftware ergänzen. Mit einer stereoskopischen Brille und einem 3-D-Positionierungssystem, das aus Kipphebeln und einem Stift besteht, können Neurochirurgen aus verschiedenen Blickwinkeln alle wesentlichen Körperfunktionen manipulieren sowie den virtuellen Patienten mit einem Laserskalpell aufschneiden. "Am besten hält der Chirurg das 3-D-Objekt in der einen Hand, um gleichzeitig mit der anderen zu operieren. Um die Präzision zu erhöhen und eine Müdigkeit zu reduzieren, soll der Arm ruhig aufliegen", so die Forscher. Zwischen dem Anwender und dem Bildschirm liegt ein Spiegel, der das Objekt wiedergibt. Dadurch kann das 3-D-Bild mit elektronischen Eingabegeräten bedient werden. Die virtuelle Konsole mit Tasten und Schiebern, die gerade für die Planung komplexer neurochirurgischer Eingriffe notwendig ist, um z.B. verschiedene Operationsmodi wie virtuelle Skalpelle zu aktivieren, ist einfach zu bedienen. Die Patientenmodelle werden aus Daten zweidimensionaler Magnetresonanz- und Computertomographiebilder rekonstruiert. Dafür werden die Bilder von Patientenorganen, weichen Geweben und Blutgefäßen downgeloadet und systematisch in einem Bild vereinigt. Dextroscope ermöglicht unter anderem, verschiedene Teile des Gehirns "abzuziehen". Durch die Visualisierung verschiedener Strukturen erhalten angehende Chirurgen Einblick in verborgene Gehirnteile. Blutgefäße, weiches Gewebe und der Schädel können separat oder in vorhandenen Strukturen in verschiedenen Farben und Transparenz der verschiedenen Abschnitte am Display gezeigt werden. (pte)