Kampala/Wien - Uganda und der nördliche Nachbar Sudan stehen vor der Wiederaufnahme ihrer Beziehungen. Ugandas Präsident Yoweri Museveni, der am Sonntag in einer feierlichen Zeremonie neuerlich als Präsident angelobt worden ist, erklärte, er sei dazu bereit. An der Zeremonie in der Hauptstadt Kampala nahmen auch Libyens Staatschef Muammar Gaddafi und der sudanesische Präsident Omar Hassan al-Bashir teil. Gaddafi versteht sich als Vermittler im Konflikt.

Museveni ist seit 1986 an der Macht. Der Norden Ugandas ist Ziel von Rebellen, speziell von "The Lord's Resistance Army", die ihre Lager und Rückzugsgebiete im Sudan hat. Die Rebellen wollen Museveni stürzen. In den vergangenen Jahren sind rund 8000 Kinder aus dem Norden verschwunden. Rund 100.000 Flüchtlinge sind vor den Kämpfen aus Uganda in den Sudan geflüchtet.

Weiters hat die ugandische Regierung vergangene Woche beschlossen, ihre Truppen aus dem östlichen Nachbarland Kongo zurückzuziehen. Sie kommt damit u. a. einer Forderung der römisch-katholischen Kirche nach, der 44 Prozent der 22 Millionen Einwohner angehören. Uganda verfügt über eine eigenartige politische Konstellation. Politische Parteien sind zwar verboten, dennoch finden Wahlen statt. Denn alle politischen Ämter im dem 22 Millionen Menschen umfassenden Land müssen durch Wahlen besetzt werden. Die "Bewegung (movement)" ist ein politisches System, das sich in den vergangenen 14 Jahren entwickelt hat. "Unsere Parteien waren nach ethnischen und religiösen Aspekten getrennt, jede Partei versuchte, auf Kosten der anderen Macht auszuüben. Wir haben damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht", erklärt John Mary Waliggo, Vizedirektor der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der ugandischen Bischofskonferenz in Uganda im STANDARD-Gespräch.

Derzeit wird eine intensive Debatte darüber geführt, wann Uganda politische Parteien wieder erlaubt. Waliggo - er wirkte mit an der Ausarbeitung der Verfassung von 1995, ist Mitglied der Menschenrechtskommission des Landes und erhielt den österreichischen Horizont-3000-Entwicklungshilfepreis - meint, die Parteien sollten bei den Wahlen 2006 wieder antreten dürfen. Um sich vorbereiten zu können, sollten sie 2003, 2004 erlaubt werden. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 18. 5. 2001)