Prag - Im Streit um das südböhmische Atomkraftwerk Temelin hat der US-Anwalt Ed Fagan "rechtliche Schlachten" mit den tschechischen Behörden angekündigt. Um die Herausgabe wichtiger Dokumente zu erreichen, sei man bereit, "bis nach Straßburg" (zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte) zu gehen, sagte Fagan der "Prager Zeitung". Das derzeit im Probebetrieb laufende Atomkraftwerk werde für Prag zum "Stolperstein auf dem Weg zur EU", glaubt der Anwalt: "Wenn Temelin nicht gestoppt wird, wird Tschechien der EU kaum beitreten." Fagan kündigte bis Ende Mai eine gemeinsame Resolution von Umweltschutzorganisationen aus Deutschland, Österreich und Tschechien an. Anfang Juni würden dann die österreichischen Landeshauptleute ihr Budget für Rechtsschritte verabschieden. Er persönlich befürworte zwar Atomenergie, lehne Temelin aber ab, sagte der Jurist: "Das Konzept dieser Mischung aus östlicher und westlicher Technologie macht dieses eine Atomkraftwerk einzigartig gefährlich", sagte Fagan der "Prager Zeitung". In Temelin waren in den vergangenen Monaten wiederholt technische Störungen aufgetreten. Die Anlage, die im Spätsommer den kommerziellen Betrieb aufnehmen soll, wird von Österreich und Deutschland als unsicher kritisiert und bekämpft. (APA/dpa)