Cannes - Larry Flynt (58), schillernder Sex-Unternehmer und Gründer des amerikanischen Magazins "Hustler", lässt von seinen Redakteuren derzeit Recherchen über das Intimleben von US-Präsident George Bush jr. anstellen. "Ich weiß noch nicht, ob er mein Feind wird", sagte der Aktivist für Pressefreiheit am Mittwochabend am Rande der Filmfestspiele in Cannes. "Aber er ist bestimmt der dümmste Präsident, den wird jemals gehabt haben." Seine Leute würden die Vergangenheit von Bush untersuchen, doch es sei "sehr schwer, in Texas etwas heraus zu bekommen". Flynt, der seit einem Attentat 1978 gelähmt ist und in einem vergoldeten Rollstuhl vorfährt, hatte während der Clinton-Lewinsky-Affäre eine Million Dollar Belohnung für Informationen über die außerehelichen Aktivitäten der republikanischen Kongressabgeordneten ausgesetzt. Er versteht sich als Kämpfer "gegen die Zensur durch Regierungen und religiöse Fraktionen, die versuchen, ihre Moral durchzusetzen", sagte er in Cannes und freute sich über die Freiheiten, die das Internet seinem Gewerbe biete. Gänzlich deplatziert war der Auftritt des Pornoproduzenten in Cannes nicht: Mit seinem biographischen Film "Larry Flynt" hat der Regisseur Milos Forman 1996 den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen. (APA/dpa)