Caracas - Der Erzbischof von Tegucigalpa, Oscar Rodriguez Madariaga, hat vor einer "großen Zerbrechlichkeit der Demokratien in Lateinamerika" gewarnt. Die Risiken würden von schwachen Wirtschafts- Leistungen der Länder des Subkontinents genährt, erklärte Madariaga nach venezolanischen Medienberichten vom Mittwoch am Rande der Jahresversammlung des Lateinamerikanischen Erzbischofrates CELAM in Caracas. "In unserer Region erleben wir nur die negativen Folgen der Globalisierung", sagte Madariaga, der in Lateinamerika als einer der Anwärter auf die Nachfolge von Papst Johannes Paul II. betrachtet wird. "Unsere Demokratien sind zurzeit sehr zerbrechlich, und das aus vielerlei Gründen. Die Wirtschaft ist einer dieser Gründe, denn unsere Ökonomien wachsen nicht, ganz im Gegenteil: Sie schrumpfen rapide und schwächen so die Politik", meinte der Honduraner. Auch die Korruption und die Schulden im Ausland bedrohten den Bestand der Demokratien. An der mehrtägigen Versammlung des CELAM nehmen seit Dienstag in Caracas rund 80 Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik teil. Ganz oben auf der Tagesordnung stehen nach Angaben der Organisatoren "die Herausforderungen der Globalisierung für die Evangelisierung und die Solidarität im neuen Millennium". Bei der Eröffnungszeremonie wurde hervorgehoben, dass Lateinamerika weiterhin von Armut und Ungleichheit erschüttert wird. (APA/dpa)