Korneuburg/Wien - Der rasante Wandel in der Elektronikbranche lässt kleinen Unternehmen Platz zum Abheben. "Früher wurde die Wertschöpfungskette als gesamte von den großen Konzernen abgewickelt, jetzt wird kräftig ausgelagert; davon profitieren wir", sagt der geschäftsführende Gesellschafter des Korneuburger Tech-Unternehmens Tecwings, Reinhard Bonifert. Mit dem Ergebnis: Der Umsatz ist in den vergangenen Jahren im Schnitt um 30 Prozent pro Jahr angestiegen und liegt heuer bei 40 Millionen Euro (550 Mio. S). In den nächsten Jahren will Bonifert weiter zweistellig zulegen. Gleichzeitig stieg der Anteil des Eigenkapitals von anfangs 1,5 Prozent auf nunmehr 20 Prozent. Auch die Mitarbeiterzahl legte stetig zu: von anfangs 150 auf 240. Mit dem Zukauf des Kapsch-Werkes in Fürstenfeld kommen ab 1. Juni weitere 60 Mitarbeiter hinzu. In den nächsten zwei Jahren will Bonifert weiter aufstocken - zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr. Auch in Fürstenfeld könnten schon im nächsten Jahr neue Jobs entstehen. Thema Börsengang Momentan ist die Firma aus eigener Kraft finanziert, für Bonifert ist ein Börsengang "in den nächsten zwei, drei Jahren kein Thema". Finanzpartner sind die Investkredit, Finanzierungsgarantie-Gesellschaft (FGG). Vor drei Jahren hat Bonifert, damals noch Betriebsleiter der Alcatel Austria, in einem Management-Buyout (MBO) die Elektronik- und Entwicklungsfertigung seiner Firma abgekauft. Und hat sich mit dem Konzept einer kompletten Hightechlösung im Zusammenspiel von Entwicklung und Fertigung der Produkte eine Marktnische erschlossen: "Wir bieten anspruchsvolle Hightechelektronik an, deren Marktumfang großen Konzernen zu klein ist und wo wir auch schneller agieren können." In Korneuburg werden beispielsweise Industriesteuerungen, Medizintechnik und Datenkommunikationssysteme, Funkfernsteuerung entwickelt und gefertigt. Unter den Kunden: Va Tech, Elin EBG und Adcon. (Esther Mitterstieler, DER STANDARD, Printausgabe 17.5.2001)