Rom - Angesichts der politischen Wende in Italien plädieren die italienischen Bischöfe für eine Revision des Gesetzes über den Schwangerschaftsabbruch. "Die Politiker sollten uns über die Möglichkeit einer Revision des Gesetzes informieren. Wir sind seit seiner Einführung gegen den Paragraf 184, der die Schwangerschaftsunterbrechung erlaubt", sagte der Sekretär der italienischen Bischofskonferenz (CEI), Giuseppe Betori. Er forderte die "christlichen Laizisten" auf, sich für die Verteidigung des Lebens einzusetzen. Die Bischöfe hoffen, dass der künftige Regierungschef Silvio Berlusconi, der die Parlamentswahlen am Sonntag gewonnen hat, das vor 20 Jahren eingeführte Gesetz abschafft, oder zumindest die Möglichkeit einer Schwangerschaftsunterbrechung stark einschränkt. Berlusconi hatte während des Wahlkampfes erklärt, dass er das "liberale" Abtreibungsgesetz (Fristenregelung) nicht abschaffen, aber ändern wolle. Daraufhin hatten ihm Sprecher der linken Mitte vorgeworfen, das im Jahr 1981 durch eine Volksabstimmung bestätigte Abtreibungsgesetz abschaffen zu wollen, um damit Stimmen des katholischen Lagers für sich zu gewinnen. Die Novellierung des Abtreibungsgesetzes ist ein heikles Thema in Italien. Vor allem sozialistische, kommunistische und linksliberale Parteien hatten in den vergangenen Jahren heftig gegen Vorschläge gekämpft, das Gesetz restriktiver zu gestalten. Der Appell der Bischöfe löste empörte Reaktionen der Frauenverbände aus. Das Abtreibungsgesetz sei von den Italienern per Referendum bestätigt worden und dürfe daher vom Parlament keinesfalls revidiert werden. (APA)