Wien - In der Frage der gesetzlichen Verankerung von Verhaltensvereinbarungen an den Schulen sind die Schülerorganisationen weiter gespalten. Während die VP-nahe Schülerunion durch die umstrittenen Vereinbarungen Vorteile für die Jugendlichen ausmacht, wittert die SP-nahe Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS) eine "autoritäre Mogelpackung" von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP). Als Beispiel zitierte die AKS in einer Aussendung aus der Hausordnung an einer niederösterreichischen Hauptschule: "Unhöflichkeit hat zur Folge, dass der betroffene Schüler einen Tag lang in jeder Pause die notwendigen Unterrichts- und Lehrmittel des Lehrers, den er nicht gegrüßt hat, tragen muss", "Wer im Schulhaus läuft, soll die Gelegenheit haben, seine überschüssigen Kräfte unverzüglich abzubauen: Geh drei Mal vom Keller bis zum Dachboden im raschen Schritt rauf und runter" und "Alle WC-Anlagen werden im sauberen Zustand verlassen" - bei Nichteinhaltung: "Die Toilette ist drei Tage gründlich zu reinigen." Compensation Time Weitere Probleme sieht die AKS bei der Verhängung von "compensation time" durch die Hausordnung. Dabei würden Schüler ein virtuelles Zeitkonto für Verstöße gegen die zuvor festgelegten Regeln eingeräumt bekommen, die in hochgerechneten Zeiteinheiten für Nachsitzen endeten. Keine Nachteile fürchten hingegen die Schülerunion sowie die von ihr gestellte Bundesschulsprecherin Eva Gollubits durch die Verhaltensvereinbarungen: Sie seien ein wichtiger Beitrag für eine konstruktive und friedliche Atmosphäre an den Schulen und erweiterten die Mitspracherechte der Schüler. Wichtig sei vor allem, dass alle Schulpartner nur gemeinsam "Spielregeln" für das gemeinsame tägliche Leben vereinbaren könnten, hieß es in einer Aussendung. An die SPÖ appellierte Gollubits: "Ein kategorisches 'Njet' kann nicht die Antwort auf die Anforderungen und Möglichkeiten der Schule von morgen sein." (APA)