Köln - Der stellvertretende Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, hat scharfe Kritik am Wahlsieg des Mitte-Rechts-Bündnisses von Silvio Berlusconi in Italien geübt. In einem Beitrag für die Kölner Tageszeitung "Express" schreibt der CDU-Politiker: "Italien wird das zweite Mitgliedsland der Europäischen Union sein, in dem es eine Koalition mit Neofaschisten, Rassisten und Nationalisten geben wird. Der Sündenfall Österreichs mit Jörg Haider, der Tabubruch in Europa - 56 Jahre nach der Befreiung von Hitler Rechtsextremisten in die Regierungsverantwortung mit einzubinden - wird zum Fortsetzungsroman." Über das Verhalten der EU-Staaten schreibt Friedman: "Hilflosigkeit macht sich bei den europäischen Partnern breit. Die Verhaltensweise gegenüber Österreich, Boykott und die strikte Ablehnung des Dialogs mit der österreichischen Regierung wird mit Ausnahme von Frankreich und Belgien nicht mehr gefordert." Friedman fordert Konsequenzen: "Rezepte müssen diskutiert und umgesetzt werden. Aus diplomatischen Gründen schweigen und so tun, als ob wir Italien nicht mit dem gleichen Maß messen wie Österreich, macht uns unglaubwürdig." (APA)