Die World Conservation Union (IUCN) hat eine Liste der 100 gefährlichsten Spezies vorgestellt. "Gefährlichkeit" definiert sich dabei nicht über Zähne, Gift und Klauen, sondern über den Schaden, den diese "Bio-Invasoren" anrichten. Hier die schlimmsten:

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Boiga irregularis: Militärflugzeuge brachten sie Mitte des Jahrhunderts aus ihrer australischen Heimat nach Guam, wo sie keine Feinde, aber sehr viel wehrlose Beute vorfand. Die Vogelbestände der Insel wurden gnadenlos dezimiert. - Und Boiga reist weiter, per Schiff und Flugzeug. Selbst in Spanien wurde sie schon gesehen.

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Eine typische Fallgeschichte: um der Rattenplage auf den Westindischen Inseln und auf Hawaii Herr zu werden, wurden Ende des 19. Jahrhunderts Mungos (Herpestes javanicus) aus dem Vorderen Orient importiert. Die fraßen aber leider noch lieber als Ratten die einheimischen, sehr viel langsameren und wehrloseren Tiere.

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... und noch einmal das Gleiche (wer sagt, dass man aus Schaden klug wird?). Euglandina rosea sollte die auf einigen Pazifischen Inseln eingeschleppte Afrikanische Riesenschnecke dezimieren. Die einheimischen (und harmlosen) Schnecken schmeckten ihr aber besser.

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Trichosorus vulpecula widerlegt die in Australien gehätschelte Theorie, ihre heimischen Beuteltiere wären nur wehrlose Opfer anderer Spezies. Der geschickte Kletterer ist ein allesfressender Kulturfolger - und auf Neuseeland zur Plage geworden.

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Caulerpa taxifolia: Italien-Urlaubern ist sie seit den 80er Jahren ein stinkender Begriff. Nun leiden auch die amerikanischen Küsten unter ihr.

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Aus Brasilien wegen ihrer essbaren Früchte nach Florida und auf diverse tropische Inseln importiert, wurde Psidium cattleianum zur Plage - auf Hawaii sogar zur schlimmsten pflanzlichen Bedrohung überhaupt. In ihrem Schatten gehen andere Pflanzen hilflos zugrunde. Und sie hat sich einen ebenso zerstörerischen Komplizen angelacht:

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Dieses ehemalige Haustier verbreitet die Samen der Erdbeerguave, deren Früchte es frisst. Davon abgesehen verwüstet das allesfressende Sus scrofa überall auf der Welt Pflanzensysteme, frisst bedrohte Tiere von Landschildkröten bis zu Meeresvögeln und verbreitet so nebenbei auch noch ansteckende Krankheiten.

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Er sieht zwar aus, als könnte er kein Wässerchen trüben, doch ist Gambusia affinis eine Bedrohung für Fische und Weichtiere in zahlreichen Gewässern weltweit. Dabei hatte man ihn doch nur überall ausgesetzt, um die Moskito-Plage in den Griff zu kriegen ...

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Schön, aber gefährlich: Eichhornia crassipes war eine beliebte Zierpflanze für Teiche. Heute überwuchert sie Wasserflächen auf allen Kontinenten, beraubt ansässige Pflanzen des Lichts und des Sauerstoffs und behindert Schiffahrt und Fischerei. Eine Population verdoppelt ihre Größe innerhalb von 12 Tagen.

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Als Zierpflanze 1937 in den Botanischen Garten von Tahiti gebracht, trugen Vögel Samen von Miconia calvescens in die Wildnis hinaus. Inzwischen bedeckt Miconia die Hälfte der Insel, überschattet andere Pflanzen und trägt wegen ihrer nahe an der Oberfläche liegenden Wurzeln stark zur Gefahr von Erdrutschen bei.

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Der Erreger der Vogel-Malaria reiste mit Moskitos 1826 an Bord eines Segelschiffs auf Hawaii ein. Die heimischen Vögel waren der Krankheit hilflos ausgeliefert (im Bild neben dem Erreger der Po´ouli-Vogel, eines seiner vielen Opfer).

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Die "verrückte Ameise" (so genannt wegen ihrer hektisch erscheinenden Bewegungen) hat zahlreiche Insel-Ökosysteme im Pazifik und dem Indischen Ozean auf dem Gewissen. Ihr Rekord: Auf den Christmas Islands hat sie in nur eineinhalb Jahren drei Millionen Rote Landkrabben getötet.

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Der gefräßige Holzschädling Anoplophora glabripennis ist von China aus nach Europa und von hier inzwischen bis nach Nordamerika gelangt.

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Als der afrikanische Victoria-See Mitte des letzten Jahrhunderts allmählich unter Überfischung litt, setzte man als "Ersatz" Lates niloticus aus. Die Ausrottung von 200 einheimischen Fisch-Spezies war die Folge - und setzte eine Kettenreaktion in Gang, an deren ökologischen und wirtschaftlichen Folgen die Menschen der Region heute noch leiden.

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Katze, Ratte und Maus. Wohin auch immer sie kommen (und das ist dank dem Menschen überall), rotten sie zahllose Spezies aus.

Vgl. "Katzen sind wie die Pest"

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Auf dem unwürdigen ersten Platz freilich (und eigentlich außerhalb der Wertung) kann nur einer stehen: Homo destructor, die (zumindest nach heutigem Wissensstand) zerstörerischste Spezies, die der Planet je gesehen hat.

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