Wien - Klar für die Einführung von Verhaltensvereinbarungen sprechen sich der Bundesverband der Elternvereinigungen an Höheren und Mittleren Schulen Österreichs und der Verband der Elternvereine an den höheren Schulen Wiens aus. Mit dem Entwurf zur Novelle des Schulunterrichtsgesetzes sei die langjährige Forderung der Elternverbände erfüllt worden, ein schulpartnerschaftlich besetztes Gremium zur Lösung disziplinärer Schwierigkeiten und Konflikte einzurichten, hieß es in einer Aussendung. Darin sehe man einen "eindeutigen Fortschritt" und erwarte sich eine weitere Demokratisierung und Qualitätsverbesserung der Schule. Der "Aufschrei" wegen einer Ausweitung der disziplinären Möglichkeiten ist für die Elternverbände nicht nachvollziehbar: Es gebe keine Veränderung in der Anwendung von Erziehungsmitteln. Vielmehr beinhalte der Entwurf eine Verbesserung für Schüler, was auch die bereits an einigen Schulen erprobten Modelle eindeutig bewiesen. Kein Rückfall in die Steinzeit Ins gleiche Horn stieß der Katholische Familienverband (KFÖ). Die Einführung von Verhaltensvereinbarungen stelle keineswegs einen "Rückfall in die Steinzeit" dar, sondern sei ein Schritt zum weiteren Ausbau von Demokratie an den Schulen, betonte KFÖ-Präsident Johannes Fenz in einer Aussendung. Zwar sei es Aufgabe der Opposition, Regierungsvorhaben kritisch zu hinterfragen, allerdings erscheine die Reaktion von SPÖ und Grünen "überzogen". Die Verhaltensvereinbarungen sind für Fenz ein "ernst zu nehmender Versuch, eine Alternative zu den derzeitigen Disziplinarkonferenzen zu schaffen". Wie brauchbar diese sei, werde erst die Praxis zeigen. Gleichzeitig plädierte Fenz für die Verbindlichkeit der Verhaltensvereinbarung für alle Schulpartner: "Ein Lehrer, der regelmäßig zu spät in die Schule kommt, soll ebenso mit Konsequenzen rechnen müssen wie Schüler, die nicht pünktlich zum Unterricht erscheinen." An die Nationalrats-Abgeordneten appellierte der KFÖ-Chef, der Novelle zuzustimmen, damit Demokratie an den Schulen nicht nur ein Schlagwort bleibe. (APA)