Klagenfurt - Auch heuer soll die Klagenfurter Seebühne wieder mit einem opulent inszenierten Event eröffnet werden. Diesmal soll das Wiener Staatsopernballett mit der Produktion "Wolfgang Amadé" den Kärntner Landeshauptmann und Seebühnenerfinder sowie Gäste erfreuen. Auch der Eröffnungstermin 30. Juni dürfte bereits fix sein, wie aus dem Büro Jörg Haiders verlautet. Noch sei der Vertrag nicht unterschrieben, aber das "ist nur mehr eine Frage von Tagen", bestätigt der Direktor des Staatsopernballetts, Renato Zanella. Die Kosten für insgesamt drei geplante Aufführungen bis einschließlich 2. Juli betragen laut Projektantrag 3,769.000 Schilling. Zuständig für die Organisation ist Haiders neue Eventgesellschaft Kärnten Marketing GesmbH. Deren Prokurist Gerhard Krispl wurde am 26. April beim Kärntner Dachmarkenbeirat vorstellig, um dort einen Finanzierungsbeitrag aus Steuermitteln, die eigentlich für das Kärntner Standortmarketing vorgesehen sind, zu lukrieren.
"Besondere Aufmerksamkeit"
Und Krispl deponierte auch gleich, dass der Landeshauptmann das Projekt "mit besonderer Aufmerksamkeit" verfolge. Obwohl die im Beirat vertretene Kärnten Werbung kategorisch dagegen war, entschied der Beirat, in dem Landesvertreter sowie die Sozialpartner vertreten sind, im Sinne des Kulturreferenten Haider und beschloss 500.000 Schilling bereitzustellen. Schließlich garantiere die "Qualität des Staatsopernballetts, das einmalige Flair der Seebühne und die Zusammenarbeit mit dem Klagenfurter Stadttheater hohes mediales Interesse und eine positive Positionierung des Events", heißt es im Projektantrag. Das Klagenfurter Stadttheater allerdings will mit Haiders Seebühneneröffnung nichts zu tun haben - es hat seine eigene. Man habe nur den Kontakt zum Staatsopernballett hergestellt, lässt Intendant Dietmar Pflegerl wissen. "Das Stadttheater eröffnet seine Wörtherseefestspiele mit dem Musical Evita am 21. Juli", zeigt sich Pflegerl gegenüber dem S TANDARD "nicht unglücklich" über die "positive Situation, dass bei uns dann die Politikerauftritte wegfallen". Ballett-Chef Zanella sieht sich, auch wenn Haider-Pressesprecher Karl-Heinz Petritz persönlich mit ihm Kontakt aufgenommen hat, nicht politisch vereinnahmt: "Mich interessiert nur das einzigartige Ambiente der Seebühne. Welche Farbe ein Landeshauptmann hat, ist mir egal." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12./13. 5. 2001)