Salzburg - Ein halbes Jahr nach der Katastrophe von Kaprun, bei der nach einem Seilbahnbrand am 11. November des vergangenen Jahres 155 Menschen ums Leben kamen, gedachten heute, Freitag, Väter, Mütter und weitere Angehörige von Opfern des Unglücks im Tunnel der Gletscherbahn. An der zur Bahn führenden Straße wurden 155 Holzkreuze aufgestellt. Eine bayerische Gruppe gedachte mit 155 Kerzen des Infernos. Insgesamt fanden 155 Personen aus sechs Ländern den Tod. Aus Österreich stammten insgesamt 93 Personen, 37 Opfer waren deutsche Staatsangehörige. Weiters starben zehn Japaner, zwei Niederländer, vier Slowenen, ein Tscheche und acht US-Amerikaner. Die Angehörigen der Opfer aus Wien, die heute in Kaprun die Holzkreuze errichten, erwarten auf Grund der bisher bekannten Fakten über den Unfall sowie der respektlosen Vorgangsweise gegenüber den Angehörigen einen raschen Rücktritt bzw. die Abberufung des Managements der Gletscherbahnen Kaprun AG. "Der Versuch, mittels Bestellung eines 'Angehörigen-Therapeuten' die Gefühle der Angehörigen zu vereinnahmen, diese eigenmächtig zu interpretieren und darüber öffentlich Aussagen zu machen, empfinden die heute in Kaprun anwesenden Angehörigen der Wiener Opfer der Katastrophe als Affront", so der Wiener Rechtsanwalt Johannes Stieldorf - selbst ein Betroffener. Kritisiert wird vor allem, dass viele Fragen noch offen geblieben seien. (APA)