Hongkong - Der US-amerikanische Softwareriese Microsoft trommelt zum Kampf gegen Sun Microsystems sowie Oracle. Die in Unternehmen eingesetzte Serversoftware, mit der Firmen ihre internen Datenströme sowie die digitalen Geschäftsbeziehungen mit der vernetzten Außenwelt steuern, sollen für den Marktführer bei Bürosoftware zum Umsatzbringer Nummer eins werden. "Wir könnten in den kommenden Jahren leicht 20 Prozent unserer Umsätze mit Serversoftware erzielten", sagte Steve Ballmer, Vorstandsvorsitzender von Microsoft. In diesem Geschäftsbereich erzielte der US-Softwareriese im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von drei Milliarden US-Dollar (46,8 Milliarden Schilling/3,4 Milliarden Euro) oder zwölf Prozent des Gesamtumsatzes. Die Entwicklung von Anwendungen für Unternehmen sei sehr umfangreich, die dazu gehörende Software ist sehr teuer und oft nicht sehr flexibel einsetzbar, sagte Ballmer in Anspielung auf die Konkurrenz. Microsoft will seine Strategie noch stärker auf anspruchsvolle Softwarelösungen für Firmenkunden ausrichten. Ein Bereich, der in den vergangenen Jahren von dem Softwaregiganten mit Nachdruck forciert wurde. Kein Probleme sieht Ballmer für Microsoft infolge der rückgängigen Nachfrage bei Personal Computern. "Wir haben unser Kosten im Griff", sagte Ballmer. Das Unternehmenskonzept habe man langfristig ausgerichtet und sei deshalb von den Schwankungen im PC-Geschäft nicht direkt betroffen. Außerdem rechnet der Microsoft-Chef damit, dass es sich bei der PC-Krise nur um ein kurzzeitiges Phänomen handelt. Die Krise in der Informations- und Kommunikationstechnologie, die zurzeit die Investitionsfreudigkeit von Unternehmenskunden bremst, werde aber noch so lange andauern, wie die US-Wirtschaft noch schwächelt, sagte Ballmer. Schnelles Internet Das Geschäft werde dann wieder richtig in Fahrt kommen, wenn die Übertragungsgeschwindigkeit im Internet zunimmt. Die flächendeckende Versorgung der privaten Haushalte mit Breitbandanschlüssen habe sich infolge der Krise in der Telekomkrise leider verzögert. "Der Schlüssel für die nächste Erfolgswelle sind Breitbandanschlüsse, die auch von Privatanwendern genutzt werden können", sagt Ballmer. Microsoft hat deshalb investiert im Bereich der Telekom- und Satellitentechnik. (APA/jake/DER STANDARD, Printausgabe 11.5.2001)