London/Rehovot - Ein in Israel entwickeltes Messgerät soll den Wasserverbrauch im Gemüse- und Obstanbau um bis zu 60 Prozent senken. Zugleich könne die Ernte von Tomaten um 40 Prozent gesteigert werden, berichtet die britische Fachzeitschrift "New Scientist " in ihrer neuesten Ausgabe (Nr. 2290, S. 23). Bei der Methode werde ein Messfühler an ein Blatt geheftet und bestimme dessen Dicke mit einer Genauigkeit von einem tausendstel Millimeter, erläutern die Forscher Yehoshua Sharon und Ben-ami Bravdo vom Institut für Agrikultur der Hebräischen Universität Jerusalem in Rehovot. "Die Dicke eines Blattes hängt von der Wassermenge ab, die in ihm enthalten ist." Ein gesundes Blatt bestehe aus rund 60 Prozent Wasser. Ein dünnes Blatt sei ein sicheres Zeichen dafür, dass die Pflanze "Durst habe". Dies bedeute Stress und sei schlecht für die Ernte. Computer passt Bewässerung an Der Messclip besteht aus zwei Platten, wovon die eine durch eine Feder beweglich ist. Er erfasst gleichzeitig die Spannung. Die Signale werden an einen Computer geleitet, der die Bewässerung der Pflanzen an den Bedarf anpasst. Im Gegensatz zu Bewässerungsanlagen, die in regelmäßigen Abständen die Pflanzen gießen, können die Pflanzen nun ständig gewässert werden. "Sie erhalten jedoch exakt die richtige Menge Wasser zur richtigen Zeit", erklärte Sharon. In Studien zeigten die Forscher, dass sich die Grapefruiternte um 15 Prozent steigerte bei 40 Prozent weniger Wasserverbrauch. Bei Paprika lag die Ernte um fünf Prozent höher, es war 60 Prozent Wasser gespart worden. "Bisher haben Forscher den Stress einer Pflanze nur durch Temperaturänderungen und Dicke des Stängels ermittelt", erläuterte John Sadler, Wissenschaftler einer staatlichen Agrikultur- Forschungsbehörde in South Carolina (USA). Er halte die neue Methode für sehr interessant. (APA/dpa)