Auch wenn der niederländische Internetprovider chello als Tochtergesellschaft des UPC-Konzerns nach wie vor in erster Linie den Unterhaltungssektor adressiert und auf "Non-Stop-Entertainment" setzt, soll die Technologie dahinter künftig auch Businesskunden zugute kommen. Gemeinsam mit dem Innsbrucker Kabelnetzbetreiber Telesystem wurden in Tirol zwei neue, professionelle Internetdienste für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aufgenommen, die den Firmen einen schnellen Anschluss an das Netz der Netze via Fernsehkabel ermöglichen.

Feste Bandbreite

Im Gegensatz zu den Privatkunden, bei denen die Übertragungsgeschwindigkeit davon abhängt, wie viele Teilnehmer in einer Zelle gleichzeitig im Netz unterwegs sind, steht den professionellen Benutzern immer eine feste Bandbreite zur Verfügung, die dem individuellen Bedarf angepasst werden kann. Für den Download, also den Datentransfer vom Internet in das firmeninterne Netzwerk, werden bis zu 1024 Kilobit pro Sekunde angeboten, der so genannte Upstream kann in 64 Kilobit-Schritten auf bis zu 512 Kilobit pro Sekunde ausgebaut werden; dies ist vor allem dann wichtig, wenn das Unternehmen einen eigenen Webserver betreibt, auf den Benutzer von außen zugreifen sollen – für E-Commerce-Anwendungen unverzichtbar.

Feste Monatsgebühren

Wie bei den Privatkunden wird auch den Business-Usern eine vom tatsächlichen Datenverkehr unabhängige Flat Rate angeboten; die Kosten betragen, je nach Konfiguration, in etwa zwischen 1000 und 6000 S (72,67 bis 436,04 EURO) pro Monat.

Obwohl – oder gerade weil – chello in Tirol wesentlich weniger Kunden als in Wien hat, kann der Netzbetreiber Telesystem, über dessen Kabel chello läuft, wesentlich experimentierfreudiger und flexibler agieren. Von den 45.000 Haushalten, die über Telesystem ihre Fernsehprogramme ins Wohnzimmer kriegen, nutzen derzeit etwa 6000 Kunden auch den breitbandigen Internetzugang. Bis Jahresende, so schätzt Telesystem-Geschäftsführer Bruno Walter, werden etwa 10.000 Tiroler Haushalte und 700 bis 1000 Firmen über sein Netzwerk mit dem Internet verbunden sein.

Problematisch

Etwas problematisch ist die Verbindung nach Wien: War chello in Tirol bisher mit 34 Megabit pro Sekunde mit der Bundeshauptstadt verbunden, musste jetzt eine zweite 34-MBit-Leitung dazugeschaltet werden, um den rapide ansteigenden Anforderungen an die Übertragungsqualität weiterhin gerecht werden zu können. Walter geht davon aus, dass – vor allem in Hinsicht auf künftige Multimedia-Angebote – alle zwölf bis 18 Monate eine weitere Leitung erforderlich sein wird. Um nicht immer den Umweg über Wien wählen zu müssen, ist Telesystem seit kurzem auch an das Tiroler Internet Exchange Center angebunden. (Uwe Fischer-Wickenburg – Der Standard Printausgabe)