München - Die Deutsche Bahn will von den Lufthansa-Streiks profitieren und neue Kunden gewinnen. "Viele Reisende, die sonst fliegen, bekommen nun einen Schnupperkurs bei der Bahn und werden bestimmt wieder mit uns fahren", sagte Vorstandschef Hartmut Mehdorn der "Süddeutschen Zeitung". "Wir haben das Glück, dass wir im vergangenen Jahr für die EXPO neue Züge gekauft haben." Diese sollen regulär erst mit dem neuen Fahrplan ab Juni zum Einsatz kommen. Nun aber könne die Bahn diese Züge "als Reserve" nutzen und bei den Lufthansa-Streiks einsetzen. Bei der Kranichlinie droht am Donnerstag ein Chaos, weil die Piloten wegen der erfolglosen Tarifverhandlungen für 24 Stunden streiken wollen. Auf Dauer will die Bahn mit einem neuen Fernverkehrskonzept eine Alternative zum innerdeutschen Flugverkehr bieten. Der Geschäftszug Metropolitan, der derzeit zwischen Hamburg und Köln fährt, soll auch andere Städte verbinden. "Wer im Inland von Stadt zu Stadt reist, wird unser Kunde sein", prophezeite Mehdorn. Dass die Maschinen nach dem zwölfstündigen Ausstand am vergangenen Freitag erneut am Boden bleiben, stößt aber bei manchen Reisenden auf Verständnis. Die Firmen machten heute so große Gewinne, dass die Mitarbeiter einen Teil vom Kuchen abbekommen müssten, meint Mallorca- Urlauber Markus Schüpferling. "Voll in Ordnung" findet auch die 38 Jahre alte Gina Siebert das Lahmlegen des größten deutschen Flughafens: "Da kommt doch nur der Neid durch, selber wollen die Leute ja nie streiken." (APA)