Skopje/Slupcane - Die Bildung einer großen Regierungskoalition in Mazedonien (FYROM) zur Überwindung des bürgerkriegsähnlichen Konflikts mit albanischen Rebellen ist gefährdet. Die zweitgrößte albanische Partei, die bisher oppositionelle Partei der Demokratischen Prosperität (PDP) von Imer Imeri, hat ihre Regierungsbeteiligung am Mittwoch von der Beendigung der Armee-Offensive gegen die UCK-Rebellen innerhalb von drei Tagen abhängig gemacht. Die PDP erklärte, die definitive Entscheidung über einen Regierungseintritt werde in den kommenden Tagen fallen, "wenn sich die Lage geklärt" habe. NATO-Generalsekretär George Robertson und der außenpolitische EU-Koordinator Javier Solana hatten am Dienstag in Marathonverhandlungen in Skopje auf die Bildung einer großen Koalition gedrängt. Diese soll neben der slawisch-nationalistischen VMRO-DPMNE ("Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation - Demokratische Partei für die Nationale Einheit") von Premier Ljubco Georgievski und der mitregierenden Demokratenpartei der Albaner von Arben Xhaferi auch die PDP, sowie den oppositionellen Sozialdemokratischen Bund (SDMS) von Ex-Premier Branko Crvenkovski und die Liberalen umfassen. Die legalen albanischen Parteien versuchen auf dem Verhandlungsweg Zugeständnisse zu erreichen, um eine Solidarisierung der albanischen Bevölkerung mit den UCK-Rebellen zu verhindern. Diese haben die Ankündigung einer großen Regierungskoalition in Skopje bereits als Auslöser neuen Blutvergießens bezeichnet. Die mazedonische Armee beschoss auch am Mittwoch die nördliche Region um Kumanovo weiter mit schwerer Artillerie. Dort halten sich UCK-Rebellen verschanzt. Bei dem umkämpften Ort Slupcane schlugen bereits am siebenten Tag in Folge Bomben ein. Die Regierung hatte die Bevölkerung zuvor erneut aufgefordert, ihre Dörfer zu verlassen. Sie wirft der UCK vor, die Dorfbewohner als "menschliche Schutzschilde" zu missbrauchen. (APA)