Klosterneuburg - Mit der Überreichung des Franz-Kafka-Literaturpreises 2001 an die österreichische Schriftstellerin Marianne Fritz endete am Dienstagabend das Franz-Kafka-Symposion in Klosterneuburg. Fritz ist die bisher zwölfte Autorin, die die von NöArt, Stadtgemeinde Klosterneuburg und Österreichischer Franz-Kafka-Gesellschaft im Zweijahresabstand verliehene Auszeichnung entgegennahm. In seiner Laudatio unterstrich Wendelin Schmidt-Dengler, Ordinarius für Deutsche Philologie an der Universität Wien und Präsident der Franz-Kafka-Gesellschaft, die Verwandtschaft von Marianne Fritz mit Kafka hinsichtlich Radikalität und Kompromisslosigkeit des Werks, das den "habsburgischen Mythos" in der Literatur "liquidiert" habe. Schmidt-Dengler wandte sich weiters gegen das Vorurteil, die Texte von Fritz seien umfänglich und verdunkelnd: Ihre Literatur sei im Gegenteil "umgänglich" und diene der "Erhellung". Marianne Fritz, die als große Einzelgängerin der österreichischen Literatur gilt, erklärte, sie habe sich "sehr über diesen Preis gefreut", der ihr "sicher gut getan" habe. Statt einer Dankadresse las Fritz aus ihrem 1985 erschienen Roman "Dessen Sprache du nicht verstehst". Geboren am 14. Dezember 1948 in Weiz (Steiermark), wuchs Marianne Fritz in Vorarlberg auf und kam in den sechziger Jahren nach Wien. Ihr literarisches Erstlingswerk, "Die Schwerkraft der Verhältnisse", erschien 1978. Stilistisch setzt die für ihr Werk bereits mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin mit ihrer eigenwilligen Erzählsprache die Tradition der Wiener Gruppe und der österreichischen sprachkritischen Literatur fort. Der Kafka-Preis ist mit 100.000 Schilling dotiert. Er wurde erstmals 1979 an Peter Handke vergeben. Es folgten Elias Canetti, Ilse Aichinger, Herbert Eisenreich, Slawomir Morzek, Libuse Monikova, Stanislaw Lem, Peter Rosei, Christoph Ransmayr, Gert Jonke und Herta Müller. (APA)