Erfurt - Etwa 160 Mitglieder des deutschen PEN-Zentrums werden am Donnerstag zu der Jahrestagung "Freiheit des Wortes - Worte der Freiheit" in Erfurt erwartet. Drei Jahre nach der Vereinigung der Schriftstellerverbände Ost und West stehen Hilfen für verfolgte Kollegen im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Zwischen 500 und 530 Schriftsteller sitzen derzeit laut PEN weltweit im Gefängnis oder werden massiv bedrängt. Die Teilnehmer beraten auch über die Situation der Übersetzer. Es gibt zahlreiche Lesungen. Höhepunkt des viertägigen Treffens ist am Samstag eine Diskussion über Fremdenfeindlichkeit, die von Roger Willemsen moderiert wird. Unter dem Titel "Jedes Volk ist unvollständig" diskutieren in der Kaufmannskirche unter anderem PEN-Präsident Said, der Publizist und Theologe Friedrich Schorlemmer, der israelische Publizist Moshe Zimmermann und die ehemalige Ausländerbeauftragte von Berlin, Anetta Kahane. PEN-Mitglieder wie Jurij Brezan, Max von der Grün, Gerd Heidenreich, Lutz Rathenow, Landolf Scherzer und Johano Strasser werden in Schulen, Bibliotheken, Buchhandlungen und Studentenclubs lesen. Insgesamt stehen 50 Lesungen auf dem Programm. Es gibt eine "Nacht der Prosa" und eine "Nacht der Lyrik". Günter Grass und Stefan Heym, die auch lesen wollten, können aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen. Die Mitgliederversammlung beschäftigt sich unter anderem mit der finanziellen Situation der Übersetzer, deren Arbeit bisher meist mit Pauschalen oder Seitenhonoraren "abgespeist" wurden. Die PEN- Mitglieder fordern eine Beteiligung an den Tantiemen. (APA)