Der weltgrößte britische Mobilfunkkonzern Vodafone, die Mutter der deutschen Mannesmann, hat den österreichischen Festnetz- und Mobilfunkanbieter tele.ring (Wien) zu 100 Prozent an den US-Konzern Western Wireless International (WWI) verkauft und sich damit aus dem österreichischen Markt zurückgezogen. Dem Verkauf müssen noch die österreichische Regulierungsbehörde und das Kartellamt zustimmen. In der heimischen Telekommunikationsbranche war bereits seit Monaten über einen Rückzug Vodafones aus Österreich spekuliert worden. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. tele.ring hat weiterhin Zugang zu UMTS Neben tele.ring erwarb WWI auch die österreichische Mannesmann/Vodafone-Tochter Mannesmann 3 G mobile, die in Österreich im November 2000 eine UMTS-Lizenz ersteigert hatte. Damit habe tele.ring weiterhin einen Zugang zur dritten Mobilfunkgeneration UMTS, es sei vorgesehen, dass Western Wireless/tele.ring in Österreich UMTS eigenverantwortlich betreiben werden, betonte tele.ring-Geschäftsführer Hartmut Kremling am Dienstag, vor Journalisten. Der Kaufvertrag zwischen Vodafone und Western Wireless International sei am 5. Mai unterschrieben worden, berichtet Kremling. Mit einer Entscheidung der Kartellehörden sei etwa in sechs Wochen zu rechnen. "Gute Lösung" Der Verkauf von tele.ring an Western Wireless International sei eine "gute Lösung für tele.ring", weil Western Wireless International auf Grund der Größe und Erfahrung auf kleinen Märkten flexibler auf österreichische Marktgegebenheiten reagieren könne", kommentierte Kremling die Übernahme. Über die genauen Pläne von WWI mit tele.ring wurde heute nichts bekannt. Der neue Eigentümer sei gerade dabei, sich ein genaues Bild von tele.ring zu machen, so Kremling. Es sei jedoch sicher, dass tele.ring grundsätzlich in der derzeitigen Form weitergeführt werde. Ein Verkauf der Festnetzsparte - Western Wireless ist bisher in Europa ausschließlich als Mobilfunkbetreiber präsent - wäre aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll, meinte Kremling. Es sei von Western Wireless auch nicht angedacht, das Management zu verändern, betonte Kremling, für den der Eigentümerwechsel "persönlich ein neuer Anfang" ist. Seit 1997 tele.ring war 1997 vom Verbund, den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und der Stadtwerkeholding Citykom Austria gegründet worden. Im Mai 1998 war Mannesmann bei tele.ring eingestiegen, im Dezember des Vorjahres hatte Mannesmann/Vodafone nach dem Ausstieg der ÖBB, des Verbunds und der Citykom die 100-prozentige Kontrolle über tele.ring übernommen. Im Mai 2000 war tele.ring als vierter Mobilfunkbetreiber gestartet. Das Unternehmen hat derzeit 200.000 Mobilfunkkunden, 180.000 Festnetzkunden sowie 25.000 Internet-Kunden und beschäftigt 850 Mitarbeiter. Der Käufer Die an der Nasdaq notierte Western Wireless ist 1994 aus der Fusion von General Cellular und Pacific Northwest Cellular entstanden. Von Western Wireless wurde 1999 der nun in Besitz der Deutschen Telekom stehende Mobilfunkanbieter VoiceStream abgetrennt und an die Börse gebracht. Western Wireless International (WWI), eine Tochtergesellschaft des Western Wireless-Konzerns, ist in Europa in Kroatien, Slowenien, Irland, Island, Georgien, Ghana, an der Elfenbeinküste, in Bolivien und Haiti mit Mobilfunknetzen präsent. In Kroatien ist WWI Partner der Mobilkom Austria, in Slowenien Konkurrent. WWI hält 19 Prozent an der VIPNet, der Mobilkom gehören 61 Prozent. In Slowenien baut Western Wireless derzeit als dritter Mobilfunkbetreiber - neben den beiden Mobilfunkbetreibern si.mobil und Mobitel - das dritte Mobilfunknetz auf. (APA)