Washington/Wien - ReproduktionsmedizinerInnen in den USA haben Kinder erzeugt, die genetisches Material von einem Mann und zwei Frauen haben. "Man will Eizellen älterer Patientinnen - sie haben eine schlechtere Einnistungs-und Entwicklungsrate - mit Zytoplasma von Spendereizellen verjüngen", erklärt Reproduktionsmediziner Andreas Obruca (AKH) dem STANDARD, "technisch ist das kein Problem, es hat auch in Europa Versuche gegeben. Aber das Verfahren ist umstritten, weil es nicht bringt, was man sich erwartet." Denn die entscheidende Erbinformation steckt im Zellkern, und dort altert sie eben, was mit steigendem Alter der Mütter zu höheren Abortraten führt. Was man mit dem Verfahren verjüngen kann, ist die Erbinformation in den Mitochondrien, den Zellkraftwerken, die nur von mütterlicher Seite vererbt werden. Aber sie scheint für die Entwicklung weniger wichtig - bzw. ihre Bedeutung ist weniger geklärt. Darin liegt auch das ethische und juristische Problem. Geht man davon aus, dass beide Erbinformationen essenziell sind, wurden bei den Kindern erstmals Keimbahnexperimente gemacht, bei denen Kindern Erbinformation gegeben wird, die sie selbst später vererben. Solche Experimente sind wissenschaftlich tabu und in vielen Ländern, auch Österreich, verboten. Sieht man allerdings die entscheidende Erbinformation nur im Zellkern, läge keine Keimbahnmanipulation vor. (Jürgen Langenbach) (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 8.5. 2001)