Wien - VP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat leistet ihrem Parteiobmann Wolfgang Schüssel in der jüngsten Pensions-Debatte Schützenhilfe. Betrachte man die Bevölkerungsentwicklung, könne man einfach nicht auf die Arbeitskräfte der betroffenen Generation verzichten. Schüssels Vorstoß sei "Teil der Kultur der Rechtzeitigkeit", der sich die Volkspartei verschrieben habe. Überdies trete die ÖVP ja nicht für eine Änderung des Pensionsalters ein sondern dafür, den schon bestehenden Rahmen bestmöglich auszunützen, meinte Rauch-Kallat. Daher müssten auch die entsprechenden Bedingungen geschaffen werden, dass die Österreicher - wie von Schüssel gewünscht - tatsächlich bis zum gesetztlichen Pensionsantrittsalter von 65 Jahren arbeiten könnten. Dafür nötig seien in erster Linie Anstrengungen am Arbeitsmarkt, etwa Fortbildungsmaßnahmen für ältere Arbeitnehmer. Auch Anreizsysteme wie die neue Abfertigung, bei der man nach Vorstellung der ÖVP künftig zwischen einer einmaligen Auszahlung und der Einzahlung in einer Betriebskasse wählen können soll, seien von Bedeutung. Kuntzl weist Rauch-Kallat-Attacke als "niveaulos" zurück Die SPÖ hat am Montag ihre Kritik an den Pensionsplänen der ÖVP erneuert. Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl meinte in einer Aussendung: "Die sogennannte Modernität der ÖVP beschränkt sich offensichtlich darauf, ohne Rücksicht auf die Situation am Arbeitsmarkt und den Gesundheitszustand Menschen bis zum 65 Lebensjahr arbeiten zu lassen". Wenn VP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat von "Anreizsystemen" für ältere Arbeitnehmer spreche, seien damit offensichtlich weitere Pensionsabschläge gemeint, befürchtet Kuntzl. Die SPÖ trete hingegen für vernünftige und sozial verträgliche Begleitmaßnahmen ein, um das faktische an das tatsächliche Pensionsalter heranzuführen. Dazu zähle etwa die Schaffung von "gesünderen Arbeitsplätzen". Die Angriffe Rauch-Kallats auf die SPÖ bezeichnete Kuntzl als "unhaltbar und niveaulos" und wertete sie als Beweis, dass sich bei der ÖVP zunehmend Nervosität breit machen.(APA)