Michelle - Schlager-Ignoranten sei dies hier ins Stammbuch geschrieben - ist weder ein Neuling im Musikbusiness noch eine Eintagsfliege. Die Frau mit der glockenhellen ... (aber nein, eine Glocke macht sich daneben aus wie Donnergrollen) ... mit der Heliumstimme feiert seit Jahren Erfolge in der Schlagerbranche, ist eine alte Häsin gewissermaßen. Ihre erste Gold-Auszeichnung erhielt sie in Österreich für das 1998 erschienene Album "Nenn es Liebe oder Wahnsinn". Die Plattenfirma EMI hat Anfang März die CD "Michelle - Best Of" herausgebracht, die die Karriere der 29jährigen zweifachen Mutter zusammenfasst - und drei zuvor noch nicht veröffentlichte Titel enthält. Der Songcontest-Beitrag ("Wer Liebe leeeeebt") darf da natürlich auch nicht fehlen. Im April tourte Michelle noch mal durch Österreich, ehe sie sich ganz auf den Grand Prix konzentrierte. Eine letzte Aufregung hatte Michelle noch auszustehen, als plötzlich Plagiatsvorwürfe kursierten. Es stimmt zwar, dass Michelles Lied ursprünglich mit einer anderen Interpretin aufgenommen wurde - die Kölner Sängerin Ava Cimiotti hat jedoch keine Rechte an dem Song. "Dass ich jetzt mit dem Song gewonnen habe, damit muss die Frau leben", kommentierte Profi Michelle trocken. Und die Sympathien hatte sie ohnehin auf ihrer Seite: nach mehreren Ulk-Beiträgen Deutschlands (Stefan Raab und "Meister" Guildo Horn) sowie einer vor unsäglichen Peinlichkeiten strotzenden Skandal-Vorausscheidung ( siehe unseren Rückblick ) verkörpert Michelle die Rückbesinnung auf den schlageresken Geist des Song Contest: ohne Belang, aber irgendwie nett. Und auf alle Fälle mit den besten Absichten. P.S.: Wer die Bemerkung "Synchronsprecherin der Teletubbies" gehässig findet, wende sich mit seiner Beschwerde an Nicht-Redaktionsmitglied Eva S. - sie hält das Weltpatent auf diese Formulierung. (Josefson)