London - Fünf Schafe, an deren Schicksal die britische Nation in den vergangenen Tagen regen Anteil genommen hat, sind am Freitagabend zum Entsetzen vieler Tierfreunde geschlachtet worden. Ihre Besitzerin, Carolyn Hoffe aus Glasserton an der westschottischen Küste, hatte sich mit ihren Lieblingen in ihrem Wohnzimmer verbarrikadiert und den Fußboden mit Stroh ausgelegt. Doch Maggie, Matthew, Melissa, Emily und Eva konnten den Veterinärbeamten des Landwirtschaftsministeriums nicht entkommen: Um einer Verbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) vorzubeugen, wurden sie trotz landesweiter Sympathiebekundungen eingeschläfert. Ein Gericht in Edinburgh hatte ein von Carolyn Hoffe eingereichtes Gnadengesuch abgelehnt. Die Tiere müssten sterben, weil die Seuche auf einem Hof in nur drei Kilometern Entfernung festgestellt worden sei, entschied der Richter. Mrs. Hoffe berichtete nach der Keulung, sie sei traumatisiert. "Das sind böse Menschen", sagte sie. "Ich kann es noch gar nicht fassen, dass sie sie getötet haben. Das ist Mord. Sie haben fünf wunderbare, gesunde Schafe ermordet." Sie werde jetzt wahrscheinlich wegziehen; in der Wohnung, wo die Schafe ein gewaltsames Ende gefunden hätten, könne sie nicht bleiben. Ihre Freundin Pamela Groves sagte: "Das ist, wie wenn man ein Kind verliert. Ich hoffe nur, dass (Premierminister) Tony Blair das mit seinem Gewissen vereinbaren kann, nicht nur vor Carolyn, sondern auch vor all diesen armen Schafen." (APA/dpa)