Prag - Der Direktor des tschechischen Atomkraftwerks Temelin, Frantisek Hezoucky, hat Berichten widersprochen, wonach die komplette 1.000-Megawatt-Turbine im nichtnuklearen Kreislauf des ersten Blocks gewechselt werden müsste. Lediglich die Turbinenwelle im Niedrigdruckteil des Rotors müsse getauscht werden, da sie um 0,25 Milimeter deformiert sei, sagte Hezoucky. Das südböhmische Atomkraftwerk Temelin wird auf Grund der andauernden Probleme im Turbinenteil des nicht atomaren Bereichs für etwa zwei Monate abgeschaltet. Die tschechische Zeitung "Pravo" berichtete am Samstag, dass Industrieminister Miroslav Gregr der Schaden bei einem Routinebesuch im AKW verheimlicht worden sei. Der Sozialdemokrat sei erst einige Tage später unterrichtet worden. Nach Angaben des US-Unternehmens Westinghouse befinden sich in Temelin bereits 75 Prozent des Kernbrennstoffs, der für den zweiten Reaktorblock benötigt wird. Das Material werde vermutlich zwischen Oktober und Dezember in den Block gebracht, sagte Sprecher Jeffrey Pelusi am Sonntag der Prager Nachrichtenagentur CTK. Angesichts der Pannenserie fordern Politiker und Umweltschützer vor allem in Österreich und Deutschland eine Stilllegung von Temelin oder zumindest eine erneute Sicherheitsprüfung der Anlage. (APA/dpa)