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Foto: APA/Herbert Pfarrhofer
Wien - Der 5. internationale Suchtkongress in Baden steht unter dem Generalthema "Sucht Risiko - Risiko Sucht". Ein Unterthema ist "Geschlecht und Sucht". Sehr deutlich sind geschlechtsspezifische Unterschiede im Suchtverhalten. Prim. Dr. Susanne Lentner, stellvertretende ärztliche Leiterin des Anton-Proksch-Instituts mit rund 300 Behandlungsbetten und mehr als zwei Dutzend Ambulanzen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland: "In der Zahl der in Österreich rund 1,2 Millionen Menschen, die Alkohol missbrauchen, sind zu einem Fünftel Frauen enthalten." Beim Alkohol zeigen Frauen oft psychosomatische Probleme als Hintergrund. Sie rutschen im Vergleich zu den Männern erst in einem höheren Lebensalter in die Abhängigkeit. Dr. Susanne Lentner: "Die Alkoholsucht der Frau zeigt aber eine raschere Verlaufsform mit ausgeprägten Entzugssymptomen. Die Organe der Frau reagieren sensibler auf den Alkohol als die Organe der Männer. Hingegen sind Medikamente die Domäne der Frauen." Von den in Österreich rund 110.000 Medikamentenabhängigen sind 60 Prozent Frauen. Die immer wieder auftauchenden Medienmeldungen, wonach AbstinenzlerInnen und Menschen mit einem hohen Alkoholkonsum ungesünder als Personen mit mäßigem Konsum wären, sind laut Dr. Alfred Uhl vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Suchtforschung ein "Artefakt": "Menschen, denen es besser geht, trinken weniger. Alkoholabhängige sterben um 20 Jahre früher, aber herzmäßig gesünder." - Das Resultat ist jedenfalls fatal. Alkohol sei kein Medikament. (APA)