Hamburg/Ahlen - Chaos nach heftigen Regengüssen, Blitz und Donner: Im Westen und Norden Deutschlands sind am Donnerstagabend in kürzester Zeit Keller und Straßen unter Wasser gesetzt worden. In Nordrhein-Westfalen überschwemmten die Fluten mehrere Ortschaften. Zwei ältere Menschen starben vermutlich durch die Aufregung an Herzversagen. Die Autobahn A2 Dortmund-Hannover wurde nahe Beckum in einen unpassierbaren See verwandelt. Auch über den Norden zog die Gewitterfront mit kräftigen Windböen und zahlreichen Blitzen hinweg - größere Schäden wurden aber in Schleswig-Holstein und Hamburg laut Polizei nicht registriert. Enormer Regenguss kommt statistisch nur alle 100 Jahre vor Nach Angaben des Essener Wetteramtes sind teilweise binnen weniger Stunden rund 110 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. "Ein solcher Regenguss kommt statistisch nur alle 100 Jahre einmal vor", meinte die Meteorologin. Die ungewöhnlichen Regenfluten ergossen sich auf zwei eng begrenzte Regionen in Nordrehin-Westfalen in der Nähe von Gummersbach und bei den Beckumer Bergen im Münsterland. Zahlreich Häuser mehrere Meter hoch unter Wasser Zahlreiche Häuser in Ahlen in Westfalen standen mehrere Meter hoch unter Wasser, berichtete ein Feuerwehrsprecher. "Das war wie ein Wasserfall, in zehn Minuten war die Wohnung voll", sagte Annette Przyluczky, deren Wohnhaus als eines der ersten betroffen war. Der Bach Werse war plötzlich zu einem Strom angeschwollen. 100 Einwohner wurden mit Schlauchbooten aus ihren Häusern geholt. Die übrigen Bewohner verbrachten die Nacht in den Obergeschossen. Insgesamt seien rund 1.000 Menschen in etwa 300 Wohnungen von dem Hochwasser betroffen. Der Schaden soll in die Millionen Mark gehen. Auch im Raum Gummersbach herrschten laut Polizei in der Nacht zum Freitag "katastrophale Zustände". Viele Straßen waren durch abgerutschte Böschungen verschlammt. In Bergneustadt bei Gummersbach starb auf einem Parkplatz ein 68-jähriger Mann an Herzversagen, nachdem in seiner Nähe ein Blitz eingeschlagen hatte. Eine 79 Jahre alte Frau wurde ebenfalls in Bergneustadt tot in ihrem stark beschädigten Haus gefunden. Autobahn A2 Dortmund-Hannover Wasser auf Fahrbahnen mehr als 50 Zentimeter tief Auf der Autobahn A2 Dortmund-Hannover war das Wasser auf den Fahrbahnen nach Angaben der Polizei auf rund 150 Metern Länge mehr als 50 Zentimeter tief. Im Süden Schleswig-Holsteins und in Hamburg mussten die Wehren ausrücken, um umgestürzte Bäume zu räumen. Keller waren voll gelaufen. Eine Straße habe unter Wasser gestanden und vier Mal wurden die Retter zu Blitzeinschlägen gerufen. (APA/dpa)