Belgrad - Die serbische Polizei hat angeblich Ermittlungen in einem Fall eines Kühlwagens mit den Leichen von 50 Kosovo-Albanern verhindert. Dies sagte der zuständige Staatsanwalt Miroslav Srdentic dem Belgrader Sender "B92". Er war im April 1999 von der Polizei über die Entdeckung des Lkw mit den Leichen in der Donau informiert worden. Am Tag darauf sei ihm mitgeteilt worden, dass es keine Ermittlungen geben werde. Der Wagen war vor zwei Jahren in der Nähe der ostserbischen Donaustadt Kladovo entdeckt und anschließend von den Behörden in die Luft gesprengt worden. Ein Berater des jugoslawischen Justizministers Goran Vesic äußerte die Befürchtung, dass weitere derartige Fälle zu erwarten seien. Vesic sagte bei einer Pressekonferenz in Belgrad, dass die Versenkung des Kühlwagens aus dem Kosovo in der Donau während der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien unmöglich ohne Mithilfe von "einigen Personen aus dem Staatsapparat" erfolgen konnte. Der Kühlwagen war nach Angaben der Belgrader Menschenrechtsorganisation FHP am 6. April 1999 in der Donau entdeckt worden. Die Organisation schätzt, dass man die Leichen von insgesamt 800 Albanern, die im Kosovo-Krieg getötet wurden, bis jetzt noch nicht entdeckt hat. Sie sollen in Massengräbern an geheimen Orten in Kosovo und in Serbien verscharrt worden sein. Die Menschenrechtsorganisation forderte die serbische Regierung auf, das Schicksal dieser Menschen aufzuklären.(APA)