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Foto: APA/AFPI/Leila Gorchev
Premier über Aussagen des Außenministers in den USA verärgert Jerusalem - Zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten und Likud-Chef Ariel Sharon und seinem Stellvertreter, Außenminister Shimon Peres von der Arbeiterpartei, sind erste Meinungsverschiedenheiten deutlich geworden. Nachdem Peres bei seinen Gesprächen mit der US-Regierung in Washington den palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat - beide wurden mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet - als "Partner für den Frieden" bezeichnet hat, ließ Sharon am Donnerstag offiziell erklären, Arafat sei verantwortlich für die Gewalt in den Palästinensergebieten und habe "grünes Licht für die Fortsetzung von Angriffen auf Israel" gegeben. Im Büro Sharons hieß es nach einem Bericht der Tageszeitung "Haaretz", Äußerungen von Peres, der am Donnerstag mit US-Präsident George W. Bush in Washington zusammentreffen soll, müssten "sorgfältig beobachtet werden", damit sie nicht von der Haltung Sharons abwichen. Der Premier hatte am Mittwoch die auch von den USA verlangte Beendigung des Ausbaus jüdischer Siedlungen in den Palästinensergebieten kategorisch abgelehnt und gleichzeitig der israelischen Armee "Handlungsfreiheit in bisher unbekanntem Ausmaß" bei der Unterdrückung palästinensischer Gewalt versprochen. Scharfe Rüge für Israel Der liberale Oppositionsführer Yossi Sarid vom Meretz-Bündnis nannte Sharons Äußerungen "die dümmsten und schädlichsten Bemerkungen, die jemals ein israelischer Regierungschef gemacht hat". Israel wurde unterdessen von US-Außenminister Colin Powell scharf gerügt. Stunden zuvor waren israelische Soldaten im Gaza-Streifen erneut auf palästinensisches Selbstverwaltungsgebiet vorgedrungen, hatten 20 Gebäude in einem Flüchtlingslager, darunter eine Moschee, zerstört und zwei jugendliche Palästinenser erschossen. Sharon kündigte ungeachtet der internationalen Kritik an, die israelische Armee werde den Kampf gegen die palästinensische Gewalt ausweiten. Der palästinensische Parlamentspräsident Ahmed Korei (Abu Ala) bestritt am Donnerstag, dass es zwischen beiden Seiten irgendwelche Verhandlungen gebe. Allerdings diskutiere man nach wie vor über die Umsetzung des ägyptisch-jordanischen Planes, der die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen zwischen nach einem mehrwöchigen Waffenstillstand und einem israelischen Moratorium beim Siedlungsbau in den besetzten Gebieten vorsieht. Korei und Peres haben sich in den vergangenen Wochen mehrfach getroffen, um die Verwirklichung des Planes zu besprechen. (APA/dpa)