Bregenz - Die in Vorarlberg seit Wochen in der Luft liegende Möglichkeit, dass Lehrer gegen die Sparpläne der Bundesregierung im Schulbereich und das neue Dienstrecht Kampfmaßnahmen ergreifen, dürfte vorerst nicht umgesetzt werden. Wenn die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) am Montag den von den Ländle-Lehrern mehrheitlich geforderten Streik erwartungsgemäß nicht genehmigt, wird es in Vorarlberg auch keine "wilden Streiks" geben, die Boykottmaßnahmen bei Schulprojekten (Wandertage, Schikurse, Wienwochen) werden hingegen fortgesetzt. Ein von der GÖD nicht abgesegneter wilder Streik komme wegen rechtlicher Unsicherheiten und möglicher dienst- und besoldungsrechtlicher Konsequenzen für die Kollegen nicht in Frage. Darin sind sich Wolfgang Rothmund, oberster Personalvertreter der Vorarlberger Pflichtschullehrer, aber auch der Vorsitzende der Pflichtschullehrergewerkschaft, Hermann Hämmerle, einig. Auch die Lehrer-Plattform "Gemeinsam sind wir stark" sieht laut Sprecherin Evi Linder keinen Sinn in einzelnen Streikationen, die nicht von allen getragen werden. Auch die Personalvertreter wollen von wilden Streiks absehen, die Proteste sollen aber fortgesetzt werden. In den vergangenen Wochen haben Vorarlberger Lehrer wiederholt und öffentlichkeitswirksam protestiert und auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. Nach einer Großdemo am 28. März in Feldkirch mit tausenden erbosten Teilnehmern haben am 20. April in Lustenau etwa 1.000 Lehrer die Einweihung des neuen Gymnasiums durch Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (V) für einen Protestaufmarsch genützt. Dass die Streikchancen der Vorarlberger Pädagogen nicht sehr groß sind, hat erst kürzlich der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Fritz Neugebauer, durchblicken lassen, als er bundesweite Kampfmaßnahmen der Lehrer ablehnte. Er könne keinen flächendeckend Streik ausrufen, wenn es dazu keine bundesweite Zustimmung gibt, wies der GÖD-Vorsitzende die Forderungen aus Vorarlberg zurück. Er könne nur die bundeseinheitliche Willensbildung berücksichtigen, sagte Neugebauer: Österreichweit hatten sich 73 Prozent der Pflichtschullehrer für das neue Jahresarbeitszeitmodell ausgesprochen. In Vorarlberg hatten jedoch mehr als 90 Prozent dagegen votiert. (APA)