Rom - Die italienische Reformpolitikerin und ehemalige EU-Kommissarin Emma Bonino hat am Donnerstag den Durststreik aufgegeben, den sie am vergangenen Samstag begonnen hatte, um gegen die Berichterstattung der Medien zu protestieren. Nachdem in der Nacht Herzprobleme aufgetreten waren, wurde die 52-jährige Parlamentarierin der Radikalen Partei von den Ärzten überredet, ihren Protest aufzugeben. Bonino will demnächst bekannt geben, ob sie den Hungerstreik fortsetzen wird. Boninos Protest richtet sich gegen die ihrer Ansicht nach unzureichende Aufmerksamkeit der Medien für ihre Partei im Vorfeld der Parlamentswahlen am 13. Mai. Die Radikale Partei ist eine der Gruppierungen, die weder mit der Regierungskoalition noch mit der oppositionellen Mitte-Rechts-Allianz von Silvio Berlusconi eine Wahlallianz eingegangen ist. Dies wird laut Bonino von der Partei teuer bezahlt, indem sie von Medien ignoriert werde. Die Politikerin hat seit Beginn ihres Protests acht Kilogramm an Körpergewicht verloren. Ihr Sprecher sagte, sie habe nicht die Absicht, Selbstmord zu begehen. Sogar Gesundheitsminister Umberto Veronesi hatte sich wegen des extremen Protests Boninos besorgt erklärt. Andere Politiker, darunter Senator Antonio Di Pietro, hatten den Protest kritisiert. Der Hunger- und Durststreik sei eine "Erpressungsform", um die Medien zu zwingen, über die Partei und ihre Vertreterin zu berichten. (APA)